Nachdem die Led Lenser Neo, die ich bereits getestet habe, mit Sicherheit nicht das Modell ist, das Led Lenser selbst für Trailruns als geeignet sieht, habe ich von der Led Lenser betreuenden PR-Agentur „Krauts“ zwei weitere -für Trailrunner besser geeignete- Lampen für diesen Test leihweise zur Verfügung gestellt bekommen. Die beiden Lampen werden nach Abschluß der Tests wieder zurückgeschickt.
Dies sind einmal das Spitzenmodell, die Led Lenser Xeo 19R (aktueller VK-Preis €299) sowie ein mittelpreisiges Modell, die Seo 7R (aktueller Preis bei Amazon €66).
Hier soll es zuerst einmal um das Spitzenmodell, die Xeo 19R gehen.
Erster Eindruck nach dem Auspacken: Ist die groß und schwer…

Die Waage zeigt: Stimmt. 479g sind schon eine ganze Menge, zumal davon über 280g auf den Akku am Hinterkopf gehen.
Auf die Erkenntnis: „Wenn fürs Trailrunning, dann nur mit dem Akku im Rucksack!“ Ist Led Lenser selbst aber auch gekommen, daher legen Sie sowohl zwei Verlängerungskabel wie auch eine Neoprentasche für den Akku bei.
Damit sinkt das Gewicht am Kopf auf -immer noch sehr hohe, aber erträgliche – 184g.
Die Lupine Piko liegt hier bei nur 140g, die Armytek Wizard wiegt inkl. Akku nur 132g….
Noch dazu ist der Lampenkopf recht groß. Im Vergleich zur Piko hat der Kopf das ca. 4-fache Volumen, der 38,5wh Akku (im Vergleich zum 24wh – 3,3Ah-Akku) auch noch das mehr als doppelte Volumen.
Das Stirnband funktioniert mit einem Stecksystem, sowohl der Lampenkopf wie auch der 38,5 wh Akku werden einfach eingerastet.
Also gut, sie ist sehr groß und schwer…
Tragekomfort
Wie trägt sie sich? Zuerst dachte ich, das geht auf einem Lauf gar nicht, aber auf einem kürzeren Lauf hat sich gezeigt, mit Buff drunter geht das durchaus. Die Lampe wackelt nicht wahnsinnig am Kopf, aber wirklich ideal ist sie vom Tragen her nicht.
Der Akku war dabei aber im Rucksack untergebracht.
Das Verlängerungskabel ist sehr stabil und lang, dadurch aber auch schwer und unangenehm hinter dem Ohr.
Features
Durch den Lampenkopf aus Kunststoff wirkt die Lampe deutlich weniger wertig, als die aus Alu gefrästen und anodisierten Lupine- Modelle.
Allerdings zeichnet sie sich durch viel Rafinesse im Detail aus.
So ist z.B. der Lampenkopf direkt mit dem Akku zu verbinden und man erhält eine Handlampe:
Variabler Winkel…
Der Akku besitzt auch einen USB-Ausgang zum Laden externer Geräte
Dafür benötigt man bei Lupine einen ca. €20 teuren Adapter.
Alle Kabelverbindungen sind verriegelbar:
sogar die am Verlängerungskabel


Die Verlängerungskabel ist ein Spiralkabel mit 100 – 150cm (max.) Länge, es ist sehr solide (dadurch aber auch etwas störend beim Laufen).
Lupine verlangt für die Verlängerungskabel ebenfalls einen Aufpreis.
Aktuell bietet Led Lenser die Lampe nur noch komplett mit allen Adaptern an:
- Netzteil
- PowerBox (38,5wh Akku)
- Kurzes Adapterkabel (=Verlängerungskabel, 15cm)
- Verlängerungskabel (Spiral, min 100cm)
- Neoprentasche für Power Box
- Fahrradhalterung
- Helmhalterung
- Adapter für GoPro Zubehör
- Adapter für Stative
- Gürtelhalter für PowerBox
- Bedienungsanleitung
In meinem Set waren leider keine Fahrrad-/ GoPro- / Gürtel- und Stativhalterung dabei, so dass ich hierzu nichts weiter sagen kann.
Bei Lupine gibt es das zwar auch alles (außer der Stativhalterung, aber da kann man sich was aus der GoPro-Halterung + Stativadapter GoPro (Zubehör GoPro) zusammenbauen).
Aber das ist bei Lupine eben alles kostenpflichtiges Zubehör.
Was es bei LedLenser aber anscheinend nicht gibt sind Zusatzakkus (evtl. über LL direkt), dann aber nur das 38,5wh Modell, hier kann man bei Lupine aus einer großen Auswahl schöpfen.

Das Ladegerät ist mit dabei

Das Ladegerät ist leider sehr groß und sperrig, eine Alternative zum Laden im Auto oder gar über USB bietet LedLenser hier nicht an.
Bedienung
Die Xeo wird über ein Steuerkreuz mit zusätzlicher Mitteltaste auf dem Lampenkopf bedient (5-Wege-Schalter). Hier kann man extrem Variabel regeln:
- sechs Lichtfunktionen: Boost (2000lm), Power (1000lm), Low Power (200lm), OPTISENSE®, Emergency Light und Strobe
- jeden Lampenkopf einzeln ansteuerbar
- über Umgebungslicht selbstständige geregelte varibable Helligkeit (Optisense)
- varibale Helligkeit (zwischen 15 und 100%)
- getrennt regelbarer Fokus (linker/ rechter Beam)
Generell empfand ich die Bedienung nicht als idiotensicher. Aber zumindest die Grundfunktionen sind sehr leicht erlernbar:
Mittlerer Knopf: Power, Low Power, Strobe und Aus
Steuerkreuz vorne lange drücken: Boost
Steuerkreuz hinten lange drücken: Lock
Steuerkreuz links: linker Brenner
Steuerkreuz rechts: rechter Brenner
Daneben noch diverse andere Möglichkeiten die aber verschieden langes Halten der Knöpfe bzw. 3-5x hintereinander usw. benötigen. Das enpfand ich als nicht besonders intuitiv.
Generell bin ich aber kein Freund des „rollierenden Modus “ mit Aus-Position.
Hier ist auch das Problem: Ist die Lampe schon ein paar Sekunden an, so schaltet ein erneuter Druck auf den mittleren Knopf die Lampe nicht heller, sondern aus.
Während des Laufes ein absolutes No-Go! Da will ich nicht im Dunkeln stehen.
Die besondere Spezialität ist aber die Fokusfunktion:


Auf jeder Lampenseite befindet sich ein gut greifbarer Hebel für den Fokus des jeweiligen Brenners, von einer weiten bis zu einer sehr spotlastigen Ausleuchtung lässt sich hier alles einstellen. Natürlich für jeden Brenner getrennt.
Diese riesige Variabilität (Brenner in der Leistung einzeln regelbar, Fokus einzeln regelbar) macht die Xeo 19R was die Möglichen Einstellungen angeht zu einer der vielseitigsten Lampen auf dem Markt.
Was den Akku angeht, so besitzt dieser leider nur eine sehr grobe Ladestandsanzeige über 3 LED (4 Stufen: <20%, 20-50%, 50-80% und >80%).
Ausleuchtung
Dann kommen wir zu dem, was diese Lampe besonders gut kann: tolle, vielfältige Ausleuchtung und -frei nach Goethe- „Mehr Licht!“.
Durch die vielfältigen Fokusoptionen möchte ich hier nur ein paar mögliche Einstellungen vorstellen.
Man sieht die sehr einheitliche Ausleuchtung. Die optischen Linsen sind sehr gut.
Aber es geht auch heller:
und auch auf der schwächsten Einstellung (200lm) ist noch viel Licht…
Also die Ausleuchtung kann man durchaus als „perfekt“ bezeichnen. Gerade durch Mischeinstellungen (L auf wide, R auf etwas spotlastiger) kann man hier sehr gute Kompromisse aus Leuchtweite und Ausleuchtbereich erzielen.
Im Gelände zeigt sich das selbe Bild
Selbst die schwächste Einstellung von 200 lm ist schon trailtauglich, zumindest mit angepasster Fokussierung.
1000 lm sind fast schon etwas üppig, vor allem im Nahbereich. Aber es gibt ja noch die Boost-Stellung….
Das Bild erinnert mich übrigens an Science Fiction Filme in denen Menschen von Ufos entführt werden… LED Lenser – die Lampe mit integrierten Special Effects…
Akkulaufzeit
Boost 2000 lm – 300 m – 4h
Power 1000 lm – 220 m – 8h
Low Power 200 lm – 100 m – 20h
Der Akku zieht seine Energie aus 4 x 18650 Li-Ionen Zellen.
In Anbetracht der 2oh bei schon voll trailtauglichen 200 Lumen, sollte man mit einer Akkuladung locker durch einen Ultra kommen.
Allerdings bezahlt man diese Laufzeit durch den sehr schweren Akku. Da bei einigen Rennen ein Ersatzakku (zusätzlich zur Ersatzlampe) vorgeschrieben ist, fällt die Lampe hier gewichtsmäßig leider häufig raus.
Fazit
Die Led Lenser Xeo 19R ist eine extrem helle Lampe die dazu noch eine sehr variable Ausleuchtung bietet. Als Stirnlampe für Trailrunner ist sie leider fast etwas zu schwer und frontlastig, für langsamere Aktivitäten aber vermutlich Top (Geocaching, Speläologie, Skitourengehen). Mit der beiliegenden Radhalterung ist die Xeo 19R eine Lampe auch die dunkelsten MTB-Trails weit ausleuchtet.
€299 sind eine Menge Geld und dafür ist auch schon eine Lupine Piko zu bekommen.
Allerdings lässt sich Lupine das Zubehör recht teuer bezahlen (div. Halterungen, Verlängerungskabel, USB-Adapter, …) da kommen schnell noch mal €100 dazu.
Die Verarbeitung kommt nicht an die Piko ran, dafür bietet die Xeo sehr viele nette Detaillösungen (Fokussierung, verriegelbare Anschlüsse, automatisches Abblenden, Handlampenfunktion) und deutlich mehr Licht.
Für Trailrunner halte ich die Lupine Piko für geeigneter, sie ist einfach leichter und kompakter. Fürs MTB dürfte die Xeo aber die besser geeignete Lampe sein, hier ist das Verlängerungskabel und die Radhalterung gleich dabei, dazu noch die bessere Leuchtstärke und Variabilität. Dazu hat sie serienmäßig eine Kühlfunktion, die die Lampe bei höheren Geschwindigkeiten stärker kühlt.
Danke für den wie immer sehr ausführlichen Test
Mir wäre die LED-LENSER auch zu wuchtig
Würde der Piko auch eindeutig den Vorzug geben.
Dafür aber eben extrem hell und eine sehr variable Ausleuchtung. Aber eben nix für den Läuferkopf… Am Lenker oder Radhelm sicher eine günstigere Alternative zur Lupine Wilma. Die Beiträge zur Seo 7R und zur Fenix HP-12 kommen diese Woche noch, beides recht interessante Lampen für den kostenbewussten Trailrunner.