„The rock“ – Review des Rollei Rock Solid Alpha XL Mark III

[Werbung – naja, ich habe mir das Stativ selbst zum Marktpreis gekauft, daher tatsächlich ein absolut unabhängiger Erfahrungsbericht, trotzdem markiere ich hier mal als „Werbung“, einfach um safe zu sein]

Zu diesem Stativ bin ich eher durch Zufall gekommen. Der Vorgänger, das Alpha XL mark 2 fasziniert mich schon länger, vor allem durch die Größe und Solidität, seit ich es auf einer Fotomesse mal näher anschauen konnte. Vor ein paar Wochen war das mark 2 dann als Sale auf der Rolleiseite und ich habe zugeschlagen.
Nach ein paar Tagen die Info, dass es durch einen Lagerfehler zu einem Fehlbestand kam und das mark 2 nicht mehr lieferbar wäre. Allerdings könne man mir das Nachfolgemodell Rock Solid Alpha XL Mark 3 zum selben Preis liefern. Da konnte ich natürlich nicht nein sagen…

[Heute – am 12.4.22 – wurde das Stativ endlich seitens Rollei vorgestellt und ich kann die Review veröffentlichen. Das Stativ selbst habe ich aber schon seit 6 Wochen im Einsatz!]

Ein massiger – aber dafür doch recht leichter Karton kam da an. Die technischen Daten sind aufgedruckt, aber da hat sich im Vergleich zum mark 2 nicht so viel getan.

Daten des Alpha XL mark 2 (Quelle: Rollei Homepage)

Das Mark 3 scheint ein paar Gramm leichter geworden zu sein, auch 3 cm höher und 1cm tiefer absenkbar.
Der Stativbeindurchmesser ist wohl erhalten geblieben, das Packmaß etwas kürzer. Nur in der Traglast ist hier deutlich weniger verzeichnet (40kg statt 65kg). Ob das tatsächlich so ist, oder nur eine „seriösere“ Angabe weiß ich nicht, aber es ist mehr als genug. Selbst als ich das Stativ in einer windigen Nacht mit einem Großteil meines Körpergewichtes (deutlich über 40kg…) belastet habe, war das superstabil.
Preislich liegt das Stativ (ohne Kopf) bei €399, was für das Gebotene durchaus günstig ist, zumal so hohe Stative auf dem Markt sowieso sehr selten sind.

Der Lieferumfang ist umfangreich, neben den eingeschraubten Gummifüßen sind auch Spikes und passende „Schneeteller“ sowie div. Werkzeug (div. Inbus, Steckschlüssel) und eine solide Tragetasche mit dabei.

Der montierte Kopf (Sunwayfoto GH- Pro ii, Getriebeneiger) ist natürlich nicht im Lieferumfang dabei. Das Stativ wird von Rollei stets ohne Kopf geliefert.

Das Stativ hat keine Mittelsäule, sondern eine fest integrierte Nivelliereinheit (75mm Video-Halbschale). Von div. Herstellern gibt es da auch passende Mittelsäulen mit 75mm Anschluss – ich vermute die passen auch hier.

Der große Vorteil dieser Nivelliereinheiten zeigt sich bei der Nutzung von 2-Wege-Neigern, Gimbals, Videoköpfen,…
Da die oben genannten Köpfe nur eine Einstellbarkeit in 2 Ebenen besitzen, muss man hier recht mühsam über die Beinlänge das Stativ absolut waagrecht ins Wasser bringen, zumindest wenn man nicht wie bei der Studiofotografie immer einen perfekt ebenen Boden hat.

Beim Alpha XL reicht es vollkommen aus, die Beine einigermaßen passend auszuziehen, die Feinjustierung wird über die Nivellierkugel ermöglicht. Der Bereich dürfte so bei geschätzten +/- 15° liegen. Auf dem Bild rechts sieht man das ganz gut.

Beim hier genutzten Getriebekopf wäre das zwar nicht unbedingt notwendig, aber doch ganz praktisch.
Ich nutze aber auch öfters mal einen leichten Sirui VH10 Videoneiger für meine Bilder.

Besonders beim Alpha XL ist die phänomenale Höhe von 193cm – ohne Kopf. Mit dem Sunwayfoto GH-Pro 2 kommen noch mal 10cm dazu und die Kamera selbst liegt nochmals ein paar cm höher.

Damit kann man zum einen wirklich hohe Aufnahmestandpunkte erreichen (am Besten mit Schwenkdisplay und Fernauslöser…), zum anderen auch im sehr schrägen Gelände oder mit einem Bein im Fluss noch auf ordentlicher Höhe arbeiten.

Zum anderen ist das Stativ natürlich supersolide, mit Beinen in 40, 36, 32 und 28mm. Viele andere solide Stative wie z.B. das beliebte Rollei C6i bieten die 28mm gerade mal beim Grundrohrdurchmesser an. Viele Reisestative liegen eher bei maximal 22 bis 25mm.

Wie man auf den Bildern sieht, ist das Alpha XL schon ein „ordentliches Trumm“, das Velbon Sherpa Pro CF-640 ist schon ein recht massives Stativ, das Manfrotto 055 ebenso.

Was bietet das Rock Solid Alpha XL Mark 3?

Neben der schon erwähnten 75mm Halbschale bietet das Stativ 3 Auszugssegmente, wobei das unterste mit Markierungen versehen ist, damit man die Beine bei Bedarf auch auf die selbe Höhe einstellen kann. Am Kopf befinden sich seitlich je ein ¼“ und ein ⅜“ – Anschluss um Zubehör (z.B. einen Field-Monitor oder auch ein Lichtpanel zu montieren.

Der Nivellierkopf selbst ist auch mit einer Wasserwaage ausgestattet. Die drei Carbonbeine alle mit einer Schaumstoffummantlung versehen. Die Drehverschlüsse sind gummiert und riesig, dadurch auch mit dicken Handschuhen gut zu benutzen.

Die Beine selbst können in 3 Winkeln verstellt werden, die dicken „Knebel“ schnappen nicht automatisch ein, was ich aber eher bevorzuge. Hat man den gewünschten Winkel erreicht, dann drückt man den Knebel einfach in die Rastung.

Das Stativ lässt sich auf minimal 13cm absenken, also extrem Bodennah. Dabei berührt das Drehrad des Nivellierkopfes fast den Boden. Einen speziellen Anschluss für einen Rucksack oder ein sonstiges Gewicht gibt es nicht, aber in das durchbrochene Drehrad kann man einfach eine Schnur oder einen Karabiner einhängen.

Das Stativ wird mit Gummifüßen ausgeliefert, aber auch Spikes und dazu passende Schneeteller sind im Lieferumfang dabei.

Spikes und Gummifüße machen einen sehr guten Eindruck. Leider sind die Spikes ohne die Teller nicht wirklich gut zu nutzen. Da dringt viel zu leicht Dreck ins Gewinde ein.
Es ist ein Standard ⅜“ Gewinde, daher können auch beliebige Füße anderer Hersteller verbaut werden.
Ich habe mal meine Rock-Claws montiert, die passen prima.

Im Einsatz…

Eindrücke

Das Rollei Rock Solid Alpha XL ist supersolide und dabei doch noch relativ leicht – ein gewisses Eigengewicht ist manchmal ja auch sehr nützlich, z.B. bei Wind oder in einem Bach.
Die Bedienung und Verarbeitung ist sehr gut, wegen der Haltbarkeit mache ich mir da keine Sorgen.

Von den 3 Auszügen reichen im normalen Alltagsbetrieb eigentlich auch zwei, damit komme ich schon auf Augenhöhe. Die Nivellierkalotte ist ebenfalls sehr praktisch, wenn auch mit Getriebeneiger und Kugelkopf nicht unbedingt notwendig. Die Absenkbarkeit auf 13cm ist ebenfalls super, aber andererseits nutze ich für Macroaufnahmen dann doch eher ein kleineres Tisch-/ Bodenstativ wie meinen Novoflex BasicBall, bei einem großen Stativ sind dann ja doch häufiger mal Teile der ausgestreckten Beine mit im Bild – trotzdem schön, dass es geht!

Bei den Füßen finde ich die Lösung gut, die Gummifüße sind super und auch leicht zu demontieren, die Spikes dagegen sind nicht so ideal. Die Kombination Spike + Teller ist auf sehr weichen Böden sicher von Nutzen, aber leider sind die Spikes ohne die Teller nicht wirklich gut zu benutzen. Dafür sind sie falsch geformt und auch etwas kurz. Vielleicht rüste ich die mal auf Leofoto TFS um (ähnlich den Stilettos von 3LT), die sollten hier sehr gut passen. Derweil nutze ich dann auch meine Rockclaws.

Die dicken Rohre aus Carbon dämpfen Schwingungen gut. Als ich neulich beim Sterne fotografieren war blies der Wind recht stark (sieht man im Geäst, wenn man genau hinschaut). Ich habe das Stativ dann während der Aufnahmen an der Stativschulter stark mit meinem Körpergewicht belastet. Auf den Bildern ist absolut keine Unschärfe durch verwackeln zu sehen, bei keinem einzigen der Bilder. Beeindruckend.

Höhe

maximal ausgezogen: ca. 205cm
minimal

Kritikpunkte

Es gibt aber auch kleinere Kritikpunkte, wobei die wirklich vernachlässigbar sind und auch einfach korrigiert werden können. Die Spikes wären so ein Punkt, hier würde ich mir (zusätzlich zu denen für die Teller) noch weitere, besser angepasste wünschen, gerne etwas länger und oben am Bein abschließend.
Solche kann man aber von anderen Firmen zukaufen, insofern passt das.

Die mitgelieferte Tasche wäre ein weiterer Punkt. Hat man die Spikes mit den Tellern montiert, so kann man die Tasche nicht mehr schließen, der Reißverschluss geht einfach nicht mehr zu. Man muss da tatsächlich die Teller demontieren, was nicht wirklich praxisgerecht ist.

Was ich ebenfalls nicht verstehe, ist, weshalb die Tasche nicht etwas länger und evtl. auch etwas größer gestaltet ist so dass auch ein Stativ mit montiertem Kopf und evtl. auch Spikes noch passt. Das würde preislich nicht mehr kosten, wäre aber dafür für den Nutzer sinnvoll.

Mein Sunwayfoto GH-Pro II passt nur, mit montierten Gummifüßen und wenn ich den Kopf maximal neige.

Ich würde mir auch wünschen, dass der Boden der Stativtasche verstärkt wäre, das ist aber auch bei der Konkurrenz häufig nicht so. Mit den Gummifüßen gibt es da zwar keine Probleme, aber sobald da Spikes oder RockClaws montiert sind, wird die Hülle über kurz oder lang zerlöchert.

Tipp:

Ich habe mir eine passende Plastikscheibe für den Boden eingelegt, damit ist der Boden dauerhaft geschützt – weshalb ist sowas nicht Serie?
Bei mir war es ein Deckel eines Nahrungsergänzungsmittels, aber ich denke mal die Deckel von 1kg Joghurt-Eimern oder aber Kunststoffuntersetzer für Blumentöpfe sollten da genauso passen.

Selbst bei RockClaws noch genug Schutz!

Fazit

Wer ein sehr hohes und solides Stativ sucht, das er eher nicht gerade zum Wandern mitnehmen will, der findet hier ein sehr solides und in der dritten Generation auch ausgereiftes Exemplar.
Bei den Spikes und der Tasche könnte Rollei noch mal neu Nachdenken, aber alles in allem ein sehr gutes und preiswertes Stativ. €399 mag für ein Stativ viel erscheinen, aber vergleichen mit den Konkurrenzprodukten ist das tatsächlich auch eher auf der günstigen Seite, zumal hier die Qualität und bei Rollei auch der Service stimmt.

3 Kommentare zu „„The rock“ – Review des Rollei Rock Solid Alpha XL Mark III

Gib deinen ab

    1. Hallo Markus! Ja, ich finde es immer noch super. Aktuell ist ein Getriebeneiger drauf, ich finde das passt am Besten.
      Zum „immer dabei haben“ ist es aber definitiv zu groß, da bevorzuge ich dann doch leichtere und vor allem kleinere Modelle.
      Grüße, Ralph

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