Nachdem ich schon das Coolnet Crew Neck von Aclima vorgestellt habe, hatte ich nun auch Gelegenheit eines der Merino-Sommershirts von Aclima zu testen. Ich war sehr gespannt, denn schließlich ist Aclima vor allem für ihre Merinounterwäsche bekannt.
Wem die Firma Aclima noch nichts sagt, sie ist ein seit 1939 existierendes Familienunternehmen aus Norwegen, das sich vor allem auf Sportunterwäsche aus Merinowolle spezialisiert hat. Besonders gefällt mir an der Firma, dass sie ihren Fokus auch auf Nachhaltigkeit, Resourcenschonung, artgerechte Tierhaltung und faire Arbeitsverhältnisse legt. Mehr über die Firma findet ihr auf der Firmenhomepage:
http://aclima.no/

Wie oben ersichtlich sieht Aclima für warme Temperaturen zwei Produkte vor, einmal die Coolnet-Serie – für stark schweißtreibende Aktivitäten und aus Kunstfasergewebe und einmal die Lightwool-Serie aus sehr dünner Merinowolle (17,5 Micron und 140g/m²).
Ein Wollshirt zum Laufen? Im Sommer?? und dazu noch langärmlig???
Kurz gesagt ich war etwas skeptisch. Allerdings füllt sich der Markt gerade mit extrem vielen Shirts aus Merinowolle für Sportler von verschiedensten Marken, so dass an dem Trend vielleicht ja doch etwas dran ist.

Ich habe das Lightwool Shirt Crew Neck in M, es fällt etwas groß aus. Die Ärmel sind sehr lange, der Kragen recht weit ausgeschnitten. Das Shirt kostet (Amazon 24.5.) €65. Wie ich finde, sieht es auf dem Produktbild bei Amazon aber wesentlich taillierter aus als in Wirklichkeit.
So gesehen, eher wie ein klassisches „Winter-Langarmshirt“ geschnitten.
Nachdem ich ein recht starker „Schwitzer“ bin, habe ich das Shirt erst mal unter einer dünnen Windjacke beim Radfahren angehabt. Aktuell sind die Temperaturen hier in Süddeutschland ja noch eher frühlingshaft. Bei ca. 15°C war das recht angenehm. Unter der Windjacke schwitzt man natürlich trotzdem, aber die Merinowolle hat sich jetzt nicht unangenehm feucht angefühlt, auch bei kurzen Stopps.
Also die erste Bewährungsprobe bestanden. Dann also als einzige Schicht beim (lockeren) Lauf…
Beim lockeren Lauf habe ich im Shirt zwar auch geschwitzt, unter den Achseln war das Shirt natürlich nass, aber auch hier kein unangenehmes Gefühl auf der Haut. Die Feuchtigkeit verdunstet aber recht schnell wieder, kein Vergleich zu Shirts aus Baumwolle.
Wie trägt sich nun Merinowolle? Zumindest das Aclima Lightwool-Material trägt sich sehr angenehm und absolut ohne Kratzen auf der Haut. Zu warm ist das Material auch bei 15 – 20° C nicht. Hier machen sind die temperaturausgleichenden Eigenschaften der Wolle bemerkbar.
Eine der besten Eigenschaften von Merino ist die Geruchsunempfindlichkeit. Auch nach mehreren Tagen des Tragens riecht die Wäsche kaum. Im Gegensatz zu manchem Kunstfasergewebe, das mir immer böse Blicke meiner Frau einbringt, wenn die Wäsche am Abend nach dem Sport immer noch im Bad liegt und das ganze Bad „müffelt“.
Gerade für die Reise (Hütte!) ist diese Eigenschaft Gold wert.
Fazit:
Ob es zum Sport unbedingt Merinowäsche benötigt, weiß ich nicht. Allerdings konnte ich jetzt auch keinen schlechteren Feuchtigkeitstransport feststellen. Die Atmungsaktivität und und das Tragegefühl sind angenehmer als bei Kunstfaser und vor allem der „Müffelfaktor“ überzeugt. Dafür trocknet das Shirt eben etwas langsamer.
Für ein Intervall- oder Bergtraining greife ich sicher eher zu Kunstfaser, aber bei weniger intensiven Läufen ist Merino sicher eine sehr gute Alternative.
Das Crew Shirt ist aber vermutlich auch im Winter bei Skitouren prima einsetzbar, oder als langärmliges Shirt für den Alpencross oder bei mehrtägigen (Hütten-) Touren.
Ich würde mir das Shirt als Sportshirt aber vielleicht etwas anliegender wünschen und mit einem etwas engeren Kragen.
Das hier vorgestellte Shirt wurde mir von der PR Agentur Krauts aus München, die für Aclima in Deutschland zuständig sind, für diesen Test dankenswerterweise zur Verfügung gestellt. Aber egal ob selbst gekauft oder gestellt, ich versuche stets euch mein objektives Urteil zu vermitteln.