Die Garmin Epix – die „bessere“ Fenix?

Nachdem ich günstig an eine Garmin Epix gekommen bin, will ich sie hier natürlich auch vorstellen.

Garmin Epix
Die Fakten:

Modell: Garmin Epix
Gewicht: 85,5g
Preis: €342,90 (Amazon Prime, Stand: 4.8.2016)
Ich habe meine gebraucht für €230 gekauft

Key Features:

  • rechteckiges Touchdisplay – alternativ über Tasten bedienbar
  • Kartenanzeige (inkl. topographischer Karten, OSM Maps und Birdseye Maps)
  • vollwertiges Routing mit Einstelloptionen (Auto/Rad/ MTB/ Wandern usw.)
  • Ausstattung hardwareseitig im Prinzip wie Fenix 3 (mit Ausnahme WLAN)
    (sprich: barometrischer Höhensensor, Vibrationsalarm, ANT+ Konnektivität, Multisportfunktionen, IQ-Apps, Aktivitätstracker…)
  • kein Saphirglas
  • nur 5 atm wasserdicht (Fenix 3: 10atm)

Unterschied zur Fenix 3

Fenix 3 und Epix

Die Epix wirkt größer, das Gehäuse ist durch die eckige Form nochmals deutlich wuchtiger. Schwerer ist sie aber nicht, mit 85,5g sogar 3g leichter als die F3 HR. Aber durch das geringe Gewicht bei der Größe wirkt sie nicht so hochwertig.
Sie ist auch deutlich weniger attraktiv und eher nicht die Uhr, die ich im Alltag tragen würde. Das Band ist mit 33mm deutlich breiter als die 26mm der F3, allerdings ist es wesentlich weicher und elastischer.

Kartenfunktionen

Natürlich ist DER Grund weshalb man sich eine Epix kauft die Kartendarstellung und evtl. die Routingoption.
Auf der Epix kommt die Worldwide und die Recreational -Karte von Europa standardmäßig mit. Die erste Karte ist ziemlich unbrauchbar, die Recreationalkarte hat zumindest mal die meisten Straßen und Höhenlinien (50m Abstand) drauf. Auf der Uhr sind aber ca. 2-3GB frei, da passen auch weitere Karten drauf. Ich nutze hier die „Openfiets-Map“ (OSM Karten), diese zeigen auch die meisten Pfade an und sind dazu noch Routingfähig (auch über die Pfade!). Die Recreational-Karte hat aber eine etwas hübschere Darstellung.

Die Openfietsmap gibt es von D, den Alpen und div. anderen Ländern. Über Garmin Base Camp und Garmin Map Send können diese Karten auf die Epix gespielt werden.

Dazu ist beim Kauf ein 12 Monate Abo der Birdseye-Karten von Garmin dabei. Hier wird ein „Google Earth“ ähnliches Satellitenbild gezeigt. Die andere Karte (z.B. Openfietsmap) dient hierbei als „Hybriddatenquelle“.

Epix: Hybridansicht (Birdseye + Fietsmap), mit aktivem Routing
Hybridansicht (Birdseye + Fietsmap), mit aktivem Routing

Die Kartenansicht wird über den Touchscreen bedient, alternativ auch über Tasten.

Epix: Bedienung per Touch
Bedienung per Touch

Über +/- steuert man die Vergrößerung, durch verschieben der Karte den Mittelpunkt. Tippt man auf einen Punkt kann man dorthin navigieren bzw. Informationen dazu erhalten.
Man kann auch Kartenpunkte suchen (=POI’s) wie Restaurants, Tankstellen, Städte, Kliniken, geogr. Punkte usw. und sich zu diesen navigieren lassen.
Die Routingoptionen stellt man je nach Sportart ein, hierbei gibt es diverse Möglichkeiten (siehe hier). Z.B. Fahrrad = nur befestigte Straßen, MTB= Vermeidung  großer Straßen, zu Fuß= Vermeidung von starken Steigungen, Bergsteigen= auch alpine Steige usw.
Das ganze stellt man vorab einmal für die gewünschte Aktivität ein.

Der Kartenaufbau ist aber teilweise seeeeehr langsam, je nach Karte, Maßstab und Informationsgehalt. Das sollte beim Trailrunning und erst recht beim Wandern aber nicht stören.


Das ganze funktioniert recht gut und ich empfand das Routing bisher als recht passend. Die Uhr vibriert kurz vor einer Abzweigung.

IMG_0494
Routing mit Epix

Auch das Autozoom ergibt hier Sinn, kommt lange keine Abzweigung zoomt die Epix raus, dann wieder rein.

Größenvergleich Fenix 3 - Epix- Etrex 30
Größenvergleich Fenix 3 – Epix- Etrex 30

 

 

Epix vs. Etrex 30 - gleicher Maßstab
Epix vs. Etrex 30 – gleicher Maßstab
Epix vs. Etrex 30 - gleicher Ausschnitt
Epix vs. Etrex 30 – gleicher Ausschnitt

 

Vergleich mit dem Etrex 30

Spannend für Leute die einfach eine Kartendarstellung wollen ist natürlich der Vergleich mit einem Handheld-GPS, hier dem Garmin Etrex 30.
Das Etrex 30 wiegt inkl. 2AA Akkus 160g, ist also knapp doppelt so schwer wie die Epix und deutlich voluminöser.
Dafür bietet es ein 2,2″ Display mit im Unterschied zum 1,4″ Display der Epix mit 205x 148 Pixeln. Der Nachfolger des Etrex 30 (das Etrex 35 Touch) hat hier ein 2,6″ Display mit Touch zu bieten.
Das Display der Epix ist hier natürlich deutlich im Nachteil, da es nur ca. 1/3 der Fläche hat. Dafür hat man die Epix immer am Arm, das Etrex muss man immer aus der Tasche ziehen. Von der Routingfunktionen sind beide fast ebenbürtig. Das Etrex blendet hier allerdings zusätzlich noch Abbiegehinweise ein.

Vergleich mit der Fenix 3

Im Vergleich mit der Fenix 3 fällt natürlich zuerst einmal die geringe Alltagstauglichkeit auf. Das Band ist schon extrem breit, dazu wirkt die Epix sehr „klotzig“.

Die Funktionen sind allerdings sehr ähnlich, WLAN ist zwar nett, aber verzichtbar. Der Sync kann genausogut über Kabel oder per BT über die Smartphone-App laufen.
Die Laufzeiten sind auch sehr ähnlich.
Laut Benchmark ist die Epix sogar 50% schneller.

Ebenfalls gefällt mir der Ladeanschluss der Epix sehr gut, das Kabel ist deutlich kleiner und hält dennoch sehr stabil. Ein Aufladen ist auch im Betrieb, z.B. bei einem Ultra problemlos möglich.
Die div. Chinanachbauten scheinen mir hier etwas einfach geamcht zu sein, dafür besitzen sie einen Micro-USB- Stecker der das ganze universeller nutzbar macht.

ABER…

Leider hat die Epix ein riesengroßes Manko, das ist die Software.
Garmin behandelt die Epix schon immer etwas stiefmütterlich und laut DC Rainmaker wird die Uhr eingestellt, daneben werden auch keine Softwareupdates mehr geliefert.

Die Epix ist softwareseitig auf dem Stand der Fenix 3 von vor einem Jahr, d.h. nicht wahnsinnig stabil. Bei mir waren Neustarts recht häufig, vor allem, wenn man während der Aktivität etwas an den Einstellungen ändert. Zum Glück sind die Daten nie weg, die Uhr unterbricht die Aktivität und nach ca. 10 -15s des Neustarts kann die Aktivität wieder gestartet werden.
Manchmal sind dann allerdings die iQ-Apps weg (d.h. durch den Timer ersetzt). Wenn es schlecht läuft, dann zeigt die Uhr aber noch an, dass die iQ-App noch verwendet wird. („3/3 iQ-Apps in Gebrauch“), dann hilft es nur noch, die betroffene iQ-App per Smartphone zu deinstallieren und neu zu installieren. Nervig!

Daneben fehlen der Epix z.B. die ganzen neuen Widgets (z.B. Aktivitätsminuten usw.), daneben auch -was ich besonders schade finde- die Anzeige des Höhenprofils einer geplanten Route. Gerade letzteres wäre auf einer Uhr die so auf Navigation getrimmt ist wirklich schön.

Fazit

Die Garmin Epix empfinde ich als extrem zwiespältig. Einerseits ist die (offline) Kartendarstellung einmalig und sehr brauchbar. Daneben bietet sie (fast) alle Funktionen der Fenix 3. Für reine Outdoornutzung definitiv empfehlenswert. Leider werden die noch vorhandenen Bugs wohl so bleiben.
Wenn man damit leben kann, dass die Uhr evtl. mal einen Neustart macht und schlimmestenfalls 20s der Trackaufzeichnung fehlen (das Vibrieren beim Neustart sollte man bemerken, das ist echt stark und laut!), dann ist die Uhr eine Überlegung wert.

Ich werde die Uhr sicher nutzen, aber als Zweituhr in Kombination mit der Fenix 3 HR (die inzwischen rocksolid läuft!).

Falls es Garmin schafft die Kartenfunktionen der Epix in die kommende Fenix 4 zu packen, dann wird diese eine annähernd perfekte Outdooruhr! Da kann die Suunto Spartan Ultra (SSU) nicht mithalten.

5 Antworten auf „Die Garmin Epix – die „bessere“ Fenix?

  1. Ich finde, dass die Kartendarstellung unverzichtbar ist, wenn man zügiger unterwegs ist und gps-Tracks folgen möchte – besonders in Städten und Wäldern mit vielen Wegen. Deshalb verstehe ich die Modellpolitik der Hersteller nicht. Die Epix ist hässlich und voller Fehler, Fenix 3 und Suunto Spartan ohne Karten. So werde ich meine Fenix 1 wohl noch eine Weile benutzen, obwohl ich wirklich gerne auf ein Modell mit Farbdisplay umsteigen würde.

    1. Hallo Alan!
      Ja, da hast du recht. Die Karte der Epix ist sehr nützlich und ich denke auch zur Fenix 1 ein riesiger Schritt vorwärts.
      Bei den OSM Karten erkennt man die Unterschiede zwischen den Wegen zumindest recht gut.
      Was die Fehler angeht, kann man mit denen zwar leben. So oft stürzt die Uhr auch wieder nicht ab (bei mir letzte Woche 1x) und sie bootet auch extrem schnell wieder (ich würde sagen vielleicht in 10s), aber trotzdem nicht befriedigend. Dazu kommen die fehlenden Features die die Fenix 3 abbekommen hat.
      Naja, vielleicht die Fenix 4…

      Viele Grüße
      Ralph

  2. Die Epix ist voller Fehler? Aha. Da ist was an mir vorbeigegangen. Abstürze, Neustarts? Das letzte Mal ist Monate her.
    Ich nutze sie zum Laufen in unbekanntem Gelände und finde es gigantisch den fit-track z.B. aus GPSies einfach via Kabel direkt auf die Uhr ziehen zu können, und dann abzulaufen. Habe ich den Track auf dem Rechner, brauche ich kein Internet, um meiner Uhr zu erklären wo ich laufen will. Das geht offline – endlich wieder eine Uhr, die das zuläßt!
    Ja, ich habe sie nur beim Laufen um. Aber das reicht mir. Ich trage im Alltag keine Uhr.

    1. Schön, dass du hier andere Erfahrungen gemacht hast. Meine war da etwas „buggy“, das kann aber auch an den iQ Apps liegen. Hast du da welche drauf?
      Das mit dem Track geht allerdings auch bei den Fenix -Modellen. Viele Grüße
      Ralph

      1. Ja, habe auch eine iQ App geladen. Allerdings nutze ich die nicht. Eine andere funktionierte nicht, weshalb ich sie wieder löschte. Das schien mir etwas unausgereift, was man sich da hochladen konnte. Ist also durchaus möglich, dass so eine App etwas „Störungen“ hervorruft. 😉

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