Nachdem ich in meinem Blogbeitrag das Thema „GPS ist ungenau. Punkt.“ bereits angerissen habe und 5 praktisch zeitgleich aufgenommene Tracks von diversen GPS-Uhren vergleich habe, nun ein etwas anderer Ansatz.
Diesmal habe ich einen Track in teilweise bewaldetem Gebiet mit 6 verschiedenen GPS-Uhren aufgezeichnet. Dazu noch das Smartphone.
Einen Tag später bin ich den selben Weg nochmals identisch abgegangen, nachdem es ja heißt, dass GPS sehr zeitabhängig ist, sprich einen Tag später völlig andere Ergebnisse rauskommen können. Dazu hatte ich da ein Handheld-GPS- dabei, von dem ich mal annahm, dass es genauere Werte liefern kann als die GPS-Uhren – alleine schon aufgrund der besseren GPS-Antenne.
Sprich: Einmal der Vergleich der Geräte zur gleichen Zeit, zum anderen der Vergleich des selben Gerätes an 2 verschiedenen Tagen. Wie konsistent sind die Ergebnisse?
Also hier der Aufbau des ersten Tages:
Alle Uhren -bis auf die Suunto Ambit – waren auf eine Rolle montiert. Diese habe ich ständig waagrecht vor mir gehalten. Die Ambit (1) war am Arm. Die Smartphones in 2 Jackentaschen.
Die Kandidaten auf der Rolle:
von links:
Polar M400 , Garmin Fenix 3, TomTom Runner Multisport, Suunto Ambit 2 Saphire, Suunto Ambit 3 Saphire.
Am Arm: Suunto Ambit
Smartphones: iPhone6 mit „Maps 3D pro“, Motorola Moto G 3 mit „Locus Map Pro“.
Die Vergleichstracks wurden alle als GPX exportiert und dann in Locus Map Pro importiert.
Das Ergebnis des ersten Vergleichs (GPS ist ungenau. Punkt.) hat sich hier eigentlich wiederholt. Kurz: Im offenen Gelände zeigen alle Uhren die Position sehr genau an,
im bewaldeten Gelände sind alle Uhren auf maximal 10-20m genau und eher zufällig mal auf der genau richtigen Stelle….



Die Farben: stehen für…
Moto G – dunkelblau
Suunto Ambit – rot
Suunto Ambit 2- pink
Suunto Ambit 3- Orange
Garmin Fenix 3- grün
Polar M400- gelb
TomTom Runner – lila
Der sehr gleichmäßige Track der TomTom (lila) steht vermutlich eher für eine seltenere Abtastung als für mehr Genauigkeit. Die Ambit 1 (rot) die im ersten Test gut abgeschnitten hat, zeigt hier deutlich die schlechtesten Werte.
Test 2:
Sind die Werte der selben Uhren wenigstens immer gleich?
Ist ein Handheld GPS genauer?
Der zweite Test wurde nur mit der Ambit 3, der Fenix 3 und der Polar M400 durchgeführt.
Als Handheld kam das Garmin Etrex 30 zum Einsatz – schön waagrecht vor mich gehalten.
Dazu Moto G und iPhone 6.




Der riesige Sprung von Fenix und Etrex (bei der Flagge) hat folgende Bewandtnis: An dieser Stelle bin ich 5 min stehen geblieben (reglos! an einer Stelle) und habe die Position vom etrex mitteln lassen um zu sehen ob die Karte hier stimmt, ich stand genau mittig auf einer kleinen Brücke. Zumindest auf ca. 3m genau wurde die Flagge als richtig positioniert.
Aber alleine dieser Sprung zeigt schon, auch ein Handheld Gerät ist nicht unbedingt genauer…
Hier noch da iPhone:

Auch hier das selbe Bild.
Darum nochmal das selbe Fazit:
GPS ist im freien Gelände wirklich auf wenige Meter genau. In Gebieten mit schlechterem Empfang (bewaldet, enge Täler, …) aber nur auf vielleicht 10-20m. Wer damit nicht leben kann, der hmmhhh…. was kann der eigentlich machen?
Leider sehe ich da keine Alternative. Wer will darf gerne mit Karte, Höhenmesser und Kreuzpeilung arbeiten, aber ich bezweifle stark, dass da im Wald bessere Ergebnisse zur erzielen sind.
Natürlich wäre eine höhere Genauigkeit wünschenswert, aber andererseits hatte ich auch noch nie Probleme wegen der geringeren Präzision. Wer sich von der Klippe stürzt, weil „der Track aber so eingezeichnet war“, statt dem erkennbaren Weg 5m links davon zu folgen, der sollte vielleicht besser vom Trail auf die Straße wechseln….
Ach ja, die Zusammenfassungen der Tracks durch die jeweiligen Hersteller:
Polar M400: 1,68 km – 55m Abstieg – 50m Aufstieg
Ambit 3: 1,85km – 71m Ab – 66m Auf
Fenix 3: 1,86km – 67m Ab – 70m Auf
Etrex 30: 1,85km – 62m Aufstieg
Moto G: 1,97 km 86m Ab – 57m Auf
iPhone6: 1,89 km 40m Ab – 41m Auf
Also: Bis auf die M400 und das G3 liegen die Geräte ziemlich gleich auf.
Am Vortag:
Ambit 1: 1,85km 67hm Ab- 62hm Auf
Ambit 2: 1,85km 75hm Ab -68hm Auf
Ambit 3: 1,88 – 72hm Ab – 70hm Auf
Fenix 3: 1,86km 69hm Ab – 70hm Auf
M400: 1,79km 45hm Ab – 40hm Auf
TomTom: 1,82km 35 hm Auf
Auch hier das Fazit das die bisherigen Erfahrungen stützt:
Die Gesamtkilometer sind eigentlich recht genau, bei Modellen mit barometrischer Höhenmessung auch die Höhenmeter.
Zumindest sind die Werte konsistent, so dass man damit gut arbeiten kann.
Die Höhenmessung per GPS ist während des Laufes eher untauglich und auch sonst eher eine grobe Schätzung.
Mal wieder ein genialer Vergleich…vielen Dank!
Sehr ausführlicher Vergleich. Leider erschließest sich mir nicht warum die Fenix3 kürzere Laufstrecken im Display anzeigt, als nach downloaden auf Portale wie Gpies. Die Uhr misst meiner Meinung recht genau zeigt es auf dem Display aber nicht an. Nach Garmin Aussage werden die „Ausreisser“ nicht mit in die Streckenlängenanzeige einbezogen. Die Daten scheinen sich aber komplett in der .fit Datei zu befinden. Was meinst Du zu meiner Beobachtung?
Hallo Ulli!
Die Debatte gab es im Garmin-Forum auch schon mal, ich finde sie aber gerade nicht.
Es ist häufig auch so, dass manche Portale die Werte umrechnen, glätten oder versuchen auf Wege zu mappen.
Rubitrack (OSX- Software zur Aktivitätsauswertung) nimmt immer die für die Route hinterlegten GPS-Höhen, statt der Daten der Fenix. So hatte ich heute eben 357hm statt 319hm wie auf der Fenix. Aber was nun stimmt, dass entzieht sich meiner Kenntnis!
Hallo jamboree3005,
danke für die Info. Ja mir lag nur die Aussage von Garmin im Ohr. Daher meine Frage. Ich kann mit leben.