Ausrüstung für Trailrunner -Teil 1: Bekleidung

Eigentlich benötigt man zum Trailrunning ja nur ein paar Schuhe mit gutem Profil.
Eigentlich….

Denn wenn die Läufe länger, die Trails technischer und das Gebiet alpiner wird, dann sieht das etwas anders aus. Wie transportiere ich mein Wasser? Bin ich auf einen Wetterumschwung vorbereitet? Was, wenn ich umknicke? Wo war nochmal der Weg?
Warum ist es auf einmal so dunkel…

Laufrucksack oder Weste, die nötige Kleidung, Erste-Hilfe-Kit, Stirnlampe, Stöcke… das sind alles Dinge die im Laufe der Zeit Einzug in den Trailläuferhaushalt finden. Vieles davon ist wirklich trailspezifisch und im „normalen“ Läuferhaushalt eher selten.

Hier mal eine Übersicht über die notwendige oder auch nur sinnvolle Ausrüstung.
Soweit ich Produkte empfehlen kann, erwähne ich diese und versuche auch in Budget und Premiumversion zu unterscheiden.
Für eine „komplette“ Ausrüstung können €400 aber auch €3000 (und vermutlich auch noch deutlich mehr) über die  Ladentheke wandern…
Nicht alles ist für einen Anfänger notwendig und vieles hängt auch vom Laufrevier und den persönlichen Vorlieben und Qualitätsansprüchen ab.

Hier in Teil 1 soll es um Bekleidung gehen. Die von mir erwähnten Kleidungsstücke kann ich (sofern nicht anders beschrieben) alle empfehlen (ja, ich habe noch deutlich mehr….)

Trailschuhe:
Stark vom Revier und Wetter abhängig – und von Fuß und Laufstil. Ich persönlich mag bei trockenen Verhältnissen den Salomon Sense Pro, im nassen den Salomon Speedcross 3. Bei hartem, wechslendem Untergrund den Saucony Xodus.

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Sense Pro – Speedcross 3- Xodus 5.0
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Xodus – Speedcross – Sense Pro

Socken:
Ein wahnsinnig wichtiges Kleidungsstück, für mich fast genauso wichtig wie die Schuhe. Ich persönlich mag eher etwas gepolsterte Socken, nicht die ganz hauchdünnen.
Sehr gute Erfahrungen habe ich mit Salomon Mission und Fast Wings, sowie den Gore X-Running gemacht. Die Falke Achilles mag ich ebenfalls gerne, die Stimulierung der Achillessehne funktioniert, allerdings bekommen die Socken hier schnell Löcher seitlich am Fersenteil.
Aktuell habe ich CEP- Kompressionsstümpfe im Test (Run Socks 2.0), über die Erfahrungen werde ich euch berichten.

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Shorts:
Trailrunner setzen häufig auf Shorts statt auf Tights, dafür gibt es aber eher ästhetische Gründe.
Mir sind folgende Aspekte an einer Laufhose wichtig:

  • gute Innenhose, die nicht reibt, alternativ gute Sportunterhosen
  • verschließbare Tasche (RV) für den Auto-/Hausschlüssel
  • Taschen für Gel etc. sind für kurze Läufe nett
  • „Doppelshorts“ mit verbundener Innentight kombinieren Look und Passform

Gute Erfahrungen habe ich mit den Salomon S-Lab Exo Shorts und Exo Tights gemacht.
Gemeinsam haben beide extrem viele Taschen für Gels, Smartphone, Schlüssel, aber auch kleinen Softflasks (bis 250ml). Leider besitzt keines der Fächer einen Reißverschluss.
Die Taschen befinden sich im Bund.
Von Inov8 mag ich die Race Elite 210 Trail – es gibt da aber auch kürzere Versionen.
Die Laufshorts Baggy Kapteren Trail von Decathlon bieten zwar nicht viele Taschen, aber tragen sich auch sehr angenehm, dazu kosten sie unter €20.
Seit diesem Frühjahr gibt es da auch einen Nachfolger mit mehr Taschen.

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Tights
Wenn es kälter wird, dann sind lange Hosen gefragt, neben Tights gibt es hier auch weniger eng anliegende Versionen.
Gute Erfahrungen habe ich mit der Gore X-Run Ultra SO Light Tights 3/4 gemacht, einer 3/4 Tight aus dünnem und recht wind- und wetterfestem Windstoppermaterial gemacht. Die Hose hat neben einer RV-Tasche sehr üppige Seitentaschen am Oberschenkel (für Gels, aber auch das Smartphone).
Von The North Face habe ich eine ähnliche 3/4 Tights (Flight Series), ebenfalls mit Seitentaschen.

Als lange Hose nutze ich meist die Kalenji Thermo Elioplay Tights von Decathlon, die ist warm genug für den Winter und hat einen elastischen Beinabschluss statt der üblichen Reissverschlüsse, die leider häufig sehr defektanfällig sind.
Die Kiprun Laufhose von Decathlon ist eine sehr dünne, superleichte, dafür etwas weitere lange Hose, die ich mir sehr gut für die Übergangszeit vorstellen kann. Aber evtl. ist der Stoff etwas dünn für Trails mit Brombeer- oder sonstigem Gestrüpp.

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Unterhose
Unter der Tights braucht es eine Unterhose, da sie im Gegensatz zu den kurzen Laufhosen keine Innenhose haben. Hier mag ich die Kalenji Bodyskin Lauf- Boxershorts oder die Under Armour HG Comp Short, diese ist noch etwas länger geschnitten.
Für lange Läufe wird aber in jedem Fall noch BodyGlide Hautschutz oder Melkfett aufgetragen. Ein „Wolf“ macht keinen Spaß…
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Shirt
Bei warmem Wetter tut es ein Sportshirt, je nach Geschmack kann es in lässiges T-Shirt sein, oder ein eng anliegendes Sportshirt. Hauptsache es reibt nicht und ist gut atmungsaktiv. Hier finde ich die Unterschiede nicht so riesig, aber es sollte natürlich kein Baumwoll-T-Shirt sein. Empfehlen kann ich das Kalenji Cardio Shirt, das ich hier vorgestellt habe und auch das normale Kalenji-Shirt (sehr dünn, ideal für den Sommer), beide von Decathlon.
Im hochpreisigeren Segement mag ich die Laufshirts von Salomon, The North Face („Better than naked“) und Falke. Ein RV am Kragen kann für die Belüftung angenehm sein, er kann aber auch reiben. Vor allem, wenn er dem Brustgurt der Laufweste in den Weg kommt. Daneben gibt es noch Shirts mit verstärkten und gummierten Schulterbereichen, was für einen Rucksack ganz vorteilhaft sein kann.

Natürlich kann man aber auch ein normales Radtrikot nehmen. Für Läufe ohne Rucksack hat man da noch zusätzlichen Stauraum. Mit Rucksack stören die Taschen eher.

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Langes Shirts
Auch hier gilt das Selbe wie beim Shirt. Ob „Ärmellöcher“ für die Daumen notwendig sind, weiß ich nicht. Handschuhe ersetzen können sie nicht. Bei schlechtem Wetter sind sie aber angenehmer als keine Handschuhe…

Hier gibt es von hauchdünnen Sommershirts, die eher gegen die Sonne schützen (Gore Ultra Shirt Lang X-Run), über dünner Unterwäsche (Craft Active Extreme Crew, Falke Athletic Hoody) bis hin zu dicken (Winter-)Shirts wie dem Falke Running Pullover Mika alles. ich mag es eher eng anliegend und sehr atmungsaktiv.

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Arm-/ Beinlinge
Alternativ zum langen Shirt und den Tights gibt es auch die Option Arm und Beinlinge zu nutzen. Diese sind deutlich variabler. In den kühlen Morgenstunden mit den Armlingen starten und dann einfach runterrollen ist eine Option.
Bei den Beinlingen (es gibt auch reine Knielinge, die ergeben dann sozusagen 3/4 Tights) sollte die Gummierung aber sehr gut sein, damit sie nicht während des Laufens rutschen. Meist findet man Arm- und Beinlinge für Radfahrer, diese kann man natürlich auch nehmen.


Kopfbedeckung
Je nach Wetter laufe ich im Sommer mit Cap, Bandana, Buff oder Stirnband. Das ist eigentlich Geschmackssache. Die Cap schützt die Augen vor Blendung und das Gesicht vor Sonne, Das Bandana etwas das Genick und Buff oder Stirnband verhindern besser, dass Schweiß in die Augen rinnt.
Mützen mit Membran bzw. solche aus Softshell schützen auch ganz passabel vor leichtem Regen (z.B. Gore Running  Active Shell Cap Air).
Ich habe die Montane Robo Cap- eine Mütze aus Softshell mit extra Gummierung an der Stirn für eine Stirnlampe und eine wasserdichte und faltbare Mütze chinesischen Ursprungs (Link ), daneben noch diverse dünnere Sommercaps.
Ein Buff geht natürlich immer, und funktioniert auch als Mützenersatz, Haarband oder Schweißband.
Als reines Stirnband habe ich das X-Bionic Headband, das zwar aussieht wie ein zu heiß gewaschener Socken, aber sehr funktional ist und angenehm kühlt.

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Windjacke
dünne Windjacken wiegen fast nichts (<120g) und passen auch noch in die Taschen einer Laufhose oder in jeden Trinkrucksack.
Sehr fein: Salomon Fast Wing Hoodie (90g), aber auch das Montane Featherlight Trail Jacket (107g) ist prima. Es ist nochmals etwas atmungsaktiver, hat dafür aber keine Kapuze.

Beide Jacken sind reine Windjacken, leichter Regen ist aber für eine gewisse Zeit ok.
Dafür sind sie eben ultraklein, ultraleicht und sehr atmungsaktiv.
Einen ähnlichen Nutzen haben Laufwesten, extrem klein ist z.B. die Gore Running Wear Laufweste X-Run Ultra AS Light aus Gore Tex Active Shell. Die ist regendicht und passt in jede Tasche.

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Wetterschutz
Wird das Wetter schlechter, so muss etwas regenfestes her, also eine Jacke mit Membran.
Teilweise sind die nicht wesentlich schwerer als die Windjacken (150 -250g). Das Packmaß ist aber größer und die Atmungsaktivität schlechter.
Sehr atmungsaktiv sind z.B. das Pearl Izumi Ultra Barrier WxB Jacket (Test  hier ) und auch das Montane Minimus (hier als „Smock“, also Schlupfjacke) Test hier.

Auch von Kalenji gibt es hier günstige und gute Alternativen, z.B. die Quechua Mountain Trail. Die besitzt seitlich komplett durchgehenede RV, das ist toll für die Lüftung, treibt das Gewicht aber auf 300g hoch.
Generell: Je mehr Ausstattung (Reißverschlüsse, Taschen, verstellbare Kapuze, Kapuzenschirm,…) umso schwerer die Jacke.
Für wirklich starken Regen (oder aber als Pflichtausrüstung) gibt es auch leichte Regenhosen, z.B. die Lafuma Speedtrail Pants.

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bei Kälte
Kälte ist kein Grund nicht laufen zu gehen. Es ist aber wichtig die richtige Balance zwischen genügend Wärme und genügend Atmungsaktivität zu finden.
Ich laufe meist mit der Gore Running X-Run Ultra SO Light -Jacke, ( Test hier), die ist warm genug, atmungsaktiv, regenabweisend und hat vor allem 3 große Taschen!
Darunter, je nach Temperatur ein langes Shirt (z.B. Falke Mika wenn es kalt ist), oder auch nur ein T-Shirt.
Bei Temperaturen weit unter 0°C kann man auch eine Daunenjacke mitnehmen, die man bei Pausen anzieht. Zum Laufen ist das eher nichts.
Wichtig sind auch Handschuhe, Mütze und Halsbedeckung.
Gute Erfahrungen habe ich mit den Kalenji -Evolutiv Handschuhen mit ausklappbaren Fäustlingen (Test hier) und  den wasserdichten Sealskinz-Hanschuhen gemacht.
Als Schutz für den Hals nutze ich einen Buff aus Polartec Fleece, oder wenn ich eine Kapuze wünsche den Buff windproof Hoodie (Test hier).
Bleibt noch die Mütze, wenn es wirklich kalt ist bevorzuge ich die wasserdichte SealSkinz Mütze (Test hier), wenn es wärmer ist, dann eine dünne Laufmütze.

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Gaitor
auch noch irgendwie Bekleidung. Die Gaitor schließen die Schuhe nach oben hin ab und verhindern, dass Sand, Steinchen oder Schnee in die Schuhe gelangt.
Hier habe ich die Salomon Gaitor bzw. die von Gore im Einsatz.
(Vorstellung hier)

Soviel erst mal zum Thema „Bekleidung für Trailrunner“.
Wie ihr seht habe ich -wie vermutlich viele- bevorzugte Marken, die ich immer wieder kaufe.
Marken die mich qualitativ eigentlich noch nie enttäuscht haben sind Salomon, Gore und -vor allem auf das Preis-Leistungsverhältnis bezogen- Decathlon mit Kalenji und anderen Hausmarken.

In Teil 2 wird es um die Ausrüstung gehen (Laufrucksack, Stöcke,…) und auch um das Thema „Pflichtausrüstung“.

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