Nach der Bekleidung komme ich nun zum Equipment. Für Rennen gibt es ja meistens eine Pflichtausrüstung, für private Läufe muss diese Liste aber noch etwas angepasst werden.
Hier z.B. ein Ausschnitt aus dem Reglement der Walser Trail Challenge (65km 4200hm).
Quelle: Walser Ultratrail
Hier die Pflichtausrüstung des UTMB
Beide unterscheiden sich teilweise. In manchen Punkten ist eine strenger, in manchen die Andere.
z.B. UTMB: wasserdichte Handschuhe, aber nur 1l Wasser und nur eine elast. Binde
Ulta-Trail: normale Handschuhe sind auch ok, dafür aber erste Hilfe Set und 1,5l Wasser.

Hier habe ich mal ein „Pflichtpack“ nach UTMB aufgedröselt.
Laufweste/ Rucksack
Obwohl nirgends vorgeschrieben, muss die Ausrüstung ja irgendwie verstaut werden. Ich habe hier meinen Salomon SLab ADV Scin Lab Hydro 12 Set. Da passt die kompette Pflichtausrüstung gut rein.
Alternativen gibt es viele, u.a. auch sehr günstige von Decathlon (z.B. Extend 10, aber es kommen 2016 wohl neue Modelle).
Trailschuhe
Hier ist die Wahl stark von Strecke, Laufstil und persönlicher Präferenz abhängig.
Siehe auch hier.
Ich habe mal beispielhaft meine Salomon Speedcross 3 GTX abgebildet (inkl. Gaitor, diese sind aber nicht vorgeschrieben).
Mobiltelefon
Ein Mobiltelefon mit eingespeicherten Notfallnummern ist Pflicht. Die Notfallnummer / Rennleitungsnummer wird bei Rennen angegeben. Bei normalen Läufen kann sollte da auch die Bergrettung und die Nummer der Hütte etc. hinterlegt sein.
Es kann sinnvoll sein, alle unnötigen Dienste (GPS, WLAN, Daten,…) auszuschalten um den Akku zu schonen. Wobei ohne GPS auch keine Ortung von außen funktioniert. Manche Apps haben auch eine „Notfallfunktion“, die den aktuellen Standort gleich an die Notrufnummer mitteilt. z.B. die (Gratis-) App „Bergtouren“ von Ortovox (iOS + Android).
Wer hier auf Gewicht bei langer Akkuleistung geht, dem kann ich ein einfaches „Riegelhandy“ empfehlen. Hier z.B. das Nokia 215 Dual Sim (neu und vertragsfrei unter €40! wiegt auch nur 80g) empfehlen.
Ein Smartphone hat dagegen den Vorteil ein (zusätzliches) GPS mit Offlinekarten dabei zu haben.
Meine Empfehlungen: Maps 3D Pro oder Map Out (iOS)
Locus Map (meine Wahl) oder Oruxmap (wer mit der Bedienung klarkommt….) (Android)
Wer sich leiten lassen will, es gibt Komoot für beide Plattformen.
Tipp: Mit dem Smartphone/ Phone/ Kamera die Wanderkarte abphotographieren oder auch die Holztafel mit den Wandertouren. Das kann man bei den heutigen Kameras weit heranzommen und es geht auch offline!
Trinkbecher
Ein Trinkbecher mit mindestens 150ml ist Pflicht beim UTMB.
Für einen normalen Lauf ziemlich unsinnig. Und manchmal vorgeschrieben, obwohl an den Verpflegungsposten immer noch Einwegbecher verteilt werden…
Im Prinzip eine gute Idee, aber dann bitte auch dementsprechend umsetzen.
Tipp: Praktischer und leichter als die Becher von Hydraflask ist der Eigenbau aus einer abgeschnittenen und am Rand umgefalteten „Caprisonne“.
Kostet nix, wiegt fast nix und steht auch von selbst – anderes als der Salomonbecher von Hydraflask.
Wasserversorgung
Beim UTMB ist mindestens 1l Wasser, beim Ultra Trail 1,5l Wasser vorgeschrieben.
Ich persönlich bevorzuge Softflaschen in den Vordertaschen der Laufweste (2x 500 ml), dazu vielleicht noch eine hinten in die Weste (zumindest da würde ich eine mit verriegelbarem Verschluss nehmen, wie die eigenen von Hydraflask oder die baugleichen von Marmot). Wenn der Beißverschluss der Salomon gedrückt wird, läuft sonst alles aus).
Alternativ kann man auch eine Trinkblase nehmen.

Vorteile der Flaschen:
einfacher zu füllen, Gegengewicht zum Gewicht auf dem Rücken, verschiedene Getränke möglich (Wasser, Iso), besser abschätzbare Restmenge
der Beutel liegt etwas enger am Körper an und es geht mehr rein
Stirnlampe
Je nach Länge des Rennens sind teilweise sogar zwei Lampen vorgeschrieben, jeweils zuzüglich Ersatzakkus/ Batterien.
Teilweise können Ersatzlampe bzw. Ersatzakku auch im Dropbag hinterlegt werden.
Für die Auswahl der Hauptlampe siehe hier.
Meine Wahl ist die Lupine Piko RX 4 mit passendem Ersatzakku (hier 1800mAh Wickelakku). Eine günstigere Alternative wäre die Armytek Wizard oder die Petzl Nao..
Als Notlampe kommt die Petzl e+ Lite zum Einsatz, die beiden Ersatz – CR2032 wiegen auch nicht die Welt.
Rettungsdecke
Die ist immer vorgeschrieben und hat bei den Salomon Laufwesten bereits ein reserviertes Extrafach (teilweise auch im Lieferumfang dabei).
Pfeife
Eine Trillerpfeife für Notfälle ist auch immer Pflicht. Bei den meisten Trinkrucksäcken ist diese integriert.
Erste Hilfe Set/ adhäsive elastische Binde
Hier gibt es diverse kleine bereits praktisch vorgepackte Erste Hilfe Packs, oder man packt sich selber etwas zusammen. (Apotheke oder z.B. ein Auto-Erste Hilfe Pack ausschlachten (neu unter €10 zu bekommen).
Eine genaue Ausstattung ist hier nicht vorgeschrieben. Zusätzlich zum Standard habe ich noch Blasenpflaster, Desinfektionsmittel (gibt es auch als Tücher) und Schmerztabletten mit eingepackt. Ja nach Region kann auch eine Zeckenzange nützlich sein.
Verpflegung
Nur teilweise vorgeschrieben, aber sicher trotzdem ein „Essential“. Für ein Rennen gilt: nur bewährte Lebensmittel und vielleicht auch was herzhaftes.
Teilweise ist hier auch eine bestimmte Kalorienanzahl vorgeschrieben.
Meine Wahl: Powergel Shots, Riegel (Chimpanzee, Clif) und getrocknete Datteln
Regenbekleidung
Zumindest eine wasserdichte Regenjacke mit Kapuze ist immer vorgeschrieben.
Daneben ist teilweise auch ein wasserdichte Überhose vorgeschrieben.
Siehe hier.
Meine Wahl: Montane Minimus Smock und Lafuma Speedtrail Pants.
Warme Kleidung
Vorgeschrieben ist ein langärmliges Shirt und eine lange Hose, zulässig sind auch Beinlinge oder eine 3/4 Hose mit langen Kompressionssocken oder Stulpen.
Beim UTMB gibt es Mindestgewichte für die langärmeligen Shirts:
180g (in M) bzw. 110g (in M) + eine Windjacke.
Die Option mit Windjacke ist vermutlich die universellere. Die Windjacke kann nicht durch die Regenjacke ersetzt werden.
Das Falke Mika-Shirt passt da mit 220g gut ins Schema. Das Craft Active Crew ist mit 107g eigentlich etwas zu leicht für die zweite Variante….
Zusammen mit dem Salomon Fast Wings Hoodie wiegt die Kombi praktsich genauso viel wie das Mika-Shirt.
Schirmmütze oder Buff
Bei Sonne oder leichtem Regen würde ich beides empfehlen…
Mütze
eine Mütze ist eigentlich immer vorgeschrieben. z.B. die Merino-Cap aus dem DAV-Shop.
Handschuhe
Handschuhe sind ebenfalls vorgeschrieben. Beim UTMB müssen diese warm und wasserdicht sein.
Hier würde ich ein Modell von SealSkinz wählen, ansonsten kommt auch das hier vorgestellte Decathlon -Modell in Frage (zumindest wasserdichter Überfäustling).
Das ganze lässt sich gut im 12l Laufrucksack verpacken.
2,2 kg (ohne Wasser), sprich 3,2kg mit 1l Wasser sind ein ganz guter Wert.
Die warmen Klamotten und Regenklamotten sind dabei auch im Rucksack.
Sonstiges
Nicht vorgeschrieben, aber empfehlenswert…

Hier habe ich einen Zip-Loc – Beutel (1 Liter) mit diversen Accessoires.
KLOPAPIER, elastische Binde, Tape, Kabelbinder (für Notreperaturen an Rucksack, Stöcken,etc.), Sicherheitsnadeln, Taschenmesser, Feuerzeug, Notfalllampe/ Blinklicht, Ersatzbatterien (CR2032),…
Es ist gernerell eine gute Idee, Dinge die trocken bleiben müssen oder sollen wasserdicht zu verpacken.
Hierzu kann eine einfache Plastiktüte dienen, für kleine Dinge nehme ich die Zip-Loc- Beutel. Für Kleidung (Shirt usw.) kann man aber auch einen leichten wasserdichten Packbeutel wählen.




Stöcke
Stöcke sind nicht vorgeschrieben, in sehr steilem Terrain aber sowohl bei Auf- wie auch Abstieg eine große Erleichterung. Teilweise gibt es die Vorschrift, dass man entweder ohne Stöcke laufen oder diese immer dabeihaben muss.
Ich nutze die Leki Micro Stick Carbon, für ein Rennen kann man natürlich auch fixe Stöcke nehmen. Ich habe auch ein Paar Nordic Walking Stöcke aus Carbon vom Discounter (Aldi), die sind kaum schwerer als die Leki. Hier ist die Griffposition aber nicht variabel (kein durch Schaumstoff nach unten verlängerter Griff).
Fixe Stöcke sind – zumindest bei Salomon Rucksäcken – besser am Rucksack zu verstauen.
Bei den Lekis nutze ich eigentlich immer den mitgelieferten Beutel, den ich dann am Rucksack fixiere.
Eine andere Methode seht hier im Video.
leichte Weste
deutlich atmungsaktiver als eine dünne Windjacke ist eine Windweste. Die Gore Running X-Run Ultra Active Shell Weste wiegt gerade einmal 86g (in M).

Sonnenbrille
Auch sehr empfehlenswert ist natürlich eine Sonnenbrille, sowohl als Blend- wie auch als mechanischer Schutz (Äste etc.) für die Augen. Ich bevorzuge hier Brillen mit photochromatischen Gläsern („selbsttönend“). Dabei sollte die Grundtönung relativ hell sein, damit man die Brille im Wald nicht absetzen muss.
Ich nutze die Julbo Race bzw. die Julbo Trail. Ich würde hier das „Zebra Light“ Glas bevorzugen (Stufe 1-3), das normale „Zebra“ hat 2-4.

Sonnencreme
Im Gebirge unbedingt! Es tut aber auch eine Probiertube, die es im Supermarkt oder bei den Drogeriemärkten für max. €1 gibt.
Karte
Eine Papierkarte bzw. zumindest ein kopierter (laminierter?) Kartenausschnitt ist sinnvoll und funktioniert auch ohne Batterien. Und wie schnell ist ein Display von Smartphone & Co kaputtgegangen? Für den UTMB wird auch ein Handpeilkompass empfohlen („Bussole“), das halte ich aber nur für sinnvoll, wenn man auch damit umgehen kann.
Stichwort „Kreuzpeilung“…
Handheld GPS
Vielleicht weniger für Rennen mit gut markiertem Kurs, als viel mehr für den langen Lauf am Wochenende. Auf einem Handheld-GPS mit (OSM-) Karte sind Abzweigungen und Alternativrouten deutlich besser zu finden, als alleine mit dem Track auf der GPS-Uhr.
Klar kann das Smartphone das ebenfalls, aber wenn nach 4h mit GPS dessen Akku leer ist, dann geht eben nichts mehr. Auch kein Notruf….
Ein Handheld-Gerät hält hier deutlich länger durch, meist deutlich über 12h.
Ich nutze das Garmin Etrex 30 (165g inkl. Batterien) und bin damit voll zufrieden. Das Display könnte etwas größer sein, aber es ist unter allen Bedingungen gut ablesbar. Ein e-Kompass und und barometrischer Höhenmesser sind ebenfalls an Bord. Durch den Betrieb mit 2 Mignonbatterien / Akkus kann man auch problemlos Ersatzbatterien mitführen.
GPS-Uhr
Nachdem ich dazu schon mehr als Genug geschrieben habe, hier nur in Kurz….
Die GPS-Uhr ist für die schnelle Navigation besser geeignet als das Handgerät, ebenfalls um Pace, Höhenmeter, HF und Distanz im Blick zu behalten.
Ich würde die Fenix 3 empfehlen. Wer Geld sparen will, dem sei die Suunto Ambit 2 „Peak“ ans Herz gelegt. Diese gibt es gebraucht teilweise sehr günstig und es ist eine absolut problemlose und zuverlässige Uhr mit vollkommen ausreichender Laufzeit.
Müllbeutel
Müllbeutel sollte man immer ein paar dabei haben.
Zum einen zum wasserdichten Verpacken, aber auch ihrer eigentlichen Bestimmung folgend als Müllbeutel: #cleanyourtrails !
Mehr dazu hier.
sehr leichte Gratisversion: Die Hundetüten aus dem Spender im Park…
Taschentücher
zumindest für den normalen Run…
Glide Lube
Glide Lube oder Melkfett kann wundlaufen vorbeugen. Auf langen Strecken sollte man die Schicht erneuern. Kann man auch in ein Filmdöschen (wenn es sowas noch gibt) oder eine kleine Plastiktüte abfüllen.
Salztabletten
Für lange Rennen durchaus sinnvoll, wasserdicht verpacken!
Safty
Für die eigene Sicherheit empfehle ich ein Safety Band am Handgelenk sowie „Kitestring„. Letzteres ist eine Onlineanwendung, bei der man hinterlegt wo und wie lange man laufen will. Meldet man sich nicht zurück so versucht Kitestring einen zu kontaktieren und alarmiert ansonsten einen vorher festgelegten Kontakt. Sinnvoll!
Power Pack
Ein PowerPack kann nützlich sein, zumindest wenn man auch die entsprechenden Kabel für die Geräte mit dabei hat….
Fenix
Dokumente
Ausweis, DAV Ausweis und etwas Geld kann auch nicht schaden!
Musik
Wer gerne mit Musik läuft, hier empfiehlt sich eine Playlist mit 180bpm Songs.
Auf Jog.fm sind hier jede Menge Songs mit ihrer BPM gelistet:
https://jog.fm/workout-songs/at/180/bpm
(60 oder 90 geht im Prinzip auch), oder wie wäre es mal mit Podcasts oder Hörbüchern?
Für kürzere Läufe (und Podcasts) nutze ich mein Phone und die Plantronics Backbeat Fit BT-Kopfhörer, für Musik allerdings meist den Apple iPod Shuffle. Der ist auch während des Laufes perfekt blind bedienbar.
Sehr ausführlich. Ich gehe davon aus, das du für private Touren bisschen weniger mitnimmst oder?
Bei mir ist es ganz einfach. Touren bei mir vor der Haustür bis 20 KM, laufe ich immer ohne was. Höchsten im Sommer nehme ich mal was zu trinken mit, ansonsten brauche ich da keine Rucksack. Je weniger dabei desto besser. Hab nur das Smartphone in der Tasche, mehr braucht es nicht.
Wenn es dann mal auf die Alb geht und ich Touren länger als 2 Stunden laufe, dann ist auch der Rucksack mit Softflask dabei. Dann noch ein Gel, ein Riegel, Smartphone, das reicht meistens. Wechselkleidung eigentlich nie, ich weiß ja wie das Wetter wird und bin dementsprechend schon angezogen.
Ne, so voll ist der Pack eigentlich nie…
Also bis 15km hier in der Gegend habe ich eigentlich nur einen Pack Geldrops dabei, dazu Smartphone und Wasser (Handflasche).
Bei längeren Strecken und Trails kommt der Laufrucksack mit ca. 1l Wasser mit, da habe ich dann zumindest den ZipLoc mit den Notfallaccessoires dabei (Binde, Klopapier, Sicherheitsnadeln, etwas Geld), noch ein oder zwei Riegel und eine Windjacke (wenn es nicht gerade deutlich nach Regen aussieht, dann was dichtes).
Komplettes Erste Hilfe Set dann auf Touren in den Alpen.
Grüße
Jamboree
Hi. Würdest du mir mal sagen, wo du das etrex verstauchst, wenn du es gerade nicht brauchst oder trägst du es immer in der Hand?
Danke.
LG
Heiko
Kommt auf den Rucksack an, entweder in der Flaschentasche auf den Schultergurten, oder in den Taschen am Hüftgurt bei größeren Rucksäcken. Sicher nicht ständig in der Hand! Grüße Ralph
Ok. Danke. Habe den Salomon ADV Skin 12. blöd finde ich bei den etrex, dass der keine Tastensperre hat. Muss halt mit leben.