Wie bekomme ich bei einer Tour genügend Kalorien bei möglichst kleinem Packmaß und niedrigem Gewicht? Dazu möglichst noch lecker, günstig und ohne Zusatzstoffe.
Vielleicht sogar etwas, dass man warm, aber eben zur Not auch kalt essen kann.
(Wobei ich auch schon von Leuten gehört habe, die die Asia-Nudelgerichte trocken aus der Tüte essen…)
Bei der Suche nach diesem „Idealmenü“ bin ich auf ein uraltes Gericht gestoßen, nämlich Pemmikan. D.h. vom Namen her kenne ich das noch aus meiner Kindheit und diversen Abenteuerbüchern, aber gegessen hatte ich es noch nie.
Dieses ursprünglich von den American Natives stammende Gericht hat auch schon etliche Expeditionen begleitet, ist lange haltbar, soll kalt oder als Zutat schmecken, hat einen hohen Nährwert, ist leicht selbst herzustellen, hat keine Zusatzstoffe und -im Vergleich zu Trekkingnahrung- auch recht günstig.
Für Vegetarier oder Veganer ist es allerdings nix, aber Paläofreunde kommen (lässt man den Zucker weg) auf ihre Kosten. Eine vegane Version findest du unten aber auch.
Im Prinzip besteht Pemmikan aus Schmalz (bei uns ist Schweineschmalz am einfachsten zu bekommen, Rindertalg o.a. geht aber sicher auch), dazu getrocknetes Fleisch (im Rezept wird Kochschinken einfach im Backofen getrocknet, ich habe mich für die Luxusvariante aus Beef Jerky entschieden).
Dazu kommen Röstzwiebeln (ob die Indianer das wohl überhaupt kannten?), Rohrzucker und Cranberrys (oder Rosinen).
Das Schmalz wird im Topf geschmolzen, die restlichen Zutaten dazugegeben und das ganze aufgekocht. Fertig! Nur noch abkühlen lassen und in Zip-Loc Beutel verpacken. Hält wohl mehrere Monate.
Am besten erst kurz vor dem Verzehr salzen, da das Salz auch Wasser anzieht.

Die Durchführung klappt tatsächlich sehr schnell, das abkühlen braucht dafür ewig. Erst nach mehreren Stunden im Kühlschrank wird das ganze fest. Leider entmischt sich das ganze doch sehr und wird dadurch ziemlich bröselig.
Der Geschmack ist aber gut, für manche aber eher „interessant“. Ist eben persönliche Präferenz…
Ich habe auch versucht eine vegetarische/ vegane Version davon herzustellen.
Hier habe ich das Schmalz durch Kokosfett ersetzt, das hat aber eine etwas andere Konsistenz. Dafür aber ein Fett mit interessanter Fettsäurezusammensetzung. Es enthält viele MCT’s (Fette mit mittelkettigen Fettsäuren), diese werden vom Körper deutlich schneller verstoffwechselt als normale (langkettige) Fette.
Statt Fleisch wollte ich eigentlich geröstete Sojabohnen nehmen, da es die im Supermarkt nicht gab, habe ich auf einen normalen „Saatenmix“ (Sonnenblumen-, Kürbis- und Pinienkerne) genutzt und den angeröstet. Dazu ebenfalls Rohrzucker, Röstzwiebeln (die ich vielleicht das nächste Mal durch Cornflakes ersetzen würde) und Cranberrys.
Leider ist die Konsistenz hier härter als beim der Schmalzversion und das ganze ist superbröselig. Schmeckt aber auch lecker!
Sieht aber etwas aus, wie die Füllung eines Meisenknödels (ist wohl auch nicht viel anderes 😉 ).
Um die Konsistenz zu verbessern habe ich nun noch Erdnussbutter zum Mix dazugegeben. Das scheint dem ganzen noch einen extra Kick zu geben.
Sehr lecker und von deutlich besserer Konsistenz (bröselt kaum noch). Dazu ist Erdnussbutter noch eine ganz gute Eiweißquelle.
Es ist kalt essbar, wenn auch recht fettlastig. Schmeckt aber auch ins Kartoffelpüree gerührt sehr lecker .
Rezeptvorschlag:
Pemmikan -klassisch
100g Schmalz
25g Rohrzucker
50g Röstzwiebeln
75g Beef Jerkey
30g Cranberries
Gewürze nach Wahl ( Pfeffer, Chili, evtl. Kräuter,…)
Nährwerte:
Brennwert 2247kJ/100g (538kcal/100g)
Kohlenhydrate 32g/100g
Fett 39g/100g
Protein 14g/100g
Pemmikan- Vegan:
80g Kokosfett
25g Rohrzucker
50g Röstzwiebeln
75g angröstete Saaten
30g Cranberries
50g Erdnussbutter
Gewürze nach Wahl ( Pfeffer, Chili, Currypulver, evtl. Kräuter,…)
(am Verhältnis Kokosfett zu Erdnussbutter kann man vermutlich gut herumspielen! Nächstes Mal nehme ich wohl eher mehr Erdnussbutter.)
Nährwerte:
Brennwert 2704kJ/100g (647kcal/100g)
Kohlenhydrate 24g/100g
Fett 56g/100g
Protein 12g/100g
Ja, die Assoziation mit einem Meisenknödel hatten wir hier in meiner Hütte auch schon 🙂 Mein Mann machte sich schon ernsthaft Sorgen, dass ich den Körnerring der Vögel irgendwann man frühstücke :)) Lecker sieht das Essen wahrlich nicht aus, aber wenn es taugt, passt es doch. Versuch macht ja bekanntlich klug und Übung den Meister, hier heißt es sicher: experimentieren, experimentieren, experimentieren. Gut ist jedenfalls, dass man wirklich alle Zutaten am Ende kennt und keine versteckten E-Nummern oder Zusatzstoffe darin findet, wenn man das selbst nicht möchte. Mich nervt am meisten an gekaufter Nahrung der unsinnig viel vorhandene Zucker und oft auch auf angeblich gesunder Nahrung. Dann schon lieber selbst gemacht.
LG Katrin
Kochen mit Ralph