Die Kriterien
So, nachdem ich den den letzten beiden Folgen über die sinnvollen Brennstoffe und die passende Topfgröße lamentiert habe, schauen wir uns jetzt mal die dazugehörigen Fertiggerichte an. Hier gelten ein paar andere Regeln als daheim. Für die Ultraleichtküche sollte die Nahrung ….
- Leicht sein (sprich: keine Dosen, möglichst getrocknet)
- kompakt sein (sprich: Spaghetti statt Fusilli)
- genügend Kalorien liefern um die leeren Speicher aufzufüllen
- mit wenig Wasser zuzubereiten sein (Gewicht Wasser + gespartes Gewicht an zusätzlich benötigtem Brennstoff)
- auf die Topfgröße abgestimmt sein (Spaghetti gehen da nicht, zumindest nicht in der traditionellen Zubereitungsart)
- Lecker sollte es natürlich auch sein
- Günstig steht jetzt nicht an erster Stelle, aber so ein Trekkingmenü ist mit bis zu €10 schon ganz schön heftig
- möglichst wenig Müll erzeugen (die riesige Alutüte des Trekkingmenüs ist zwar praktisch und erspart auch ein abwaschen, aber die muss (!) ich ja wieder mit Heim (oder zumindest zum nächsten Müll) bringen
- Gesund bzw. eine gute Nährstoffversorgung ist eher kein Kriterium, außer du machst das über Wochen… Nein, einmal Glutamat bringt dich nicht um, ebensowenig etwas mehr gesättigte Fette. Auf Dauer sieht das vielleicht anders aus (wobei es hier auch keinerlei belastbare Studien gibt!).
Zu den Kalorien…
Dazu muss man wissen, dass der tägliche Energiebedarf bei 8000 – 12000 kJ (bzw. 2000 -3000 kcal) liegt. Das sind aber nur grobe Werte, die von Geschlecht, Größe, Gewicht, Statur, Gesundheitszustand, Außentemperatur, Bekleidung und natürlich der Betätigung abhängen. Ist man gerade 30km gerannt, dann liegt der Verbrauch mit Sicherheit deutlich höher.
Da die Nahrung aber möglichst leicht sein sollte, ist hier eine hohe Energiedichte (= viele Kalorien pro Gramm) sinnvoll. Ich werde in diesem Beitrag die Energiedichte in kJ pro g angeben (allerdings bezogen auf das Packungsgewicht!).
Die Optionen
Die klassische Tütensuppe
Die klassische Tütensuppe kennt jeder. Man bekommt sie überall, sie kostet sehr wenig, ist klein verpackbar, hält lange und die Auswahl ist riesig.
Zubereitung (fürs Beispiel): in 500ml kaltes Wasser einrühren, aufkochen und 8min kochen, dabei umrühren.
Für einen kleinen Kocher ist das schon ein Aufwand. Sprich Topfgröße mindestens 700ml, besser mehr (Überkochen), dazu muss er noch 11 – 12 min brennen (bis das Wasser kocht: 2-3 min, dann noch die 8min obendrauf).
Das ist schon recht lange.
Das gibt dann zwar „2 Teller“, macht aber sicher keine 2 Personen satt (eine????). Energiegehalt pro Packung 714kJ bzw. 170 kcal.
Das wären dann (durchschnittlicher Mann mit 12000kJ) gerade mal ein 1/17 des Tagesbedarfs. Dafür aber 500ml Wasser und 11min Gasverbrauch? Immerhin wiegt das Paket selbst nur knapp 48g und macht wenig Müll!
Energiedichte: 14,9 kJ/g (= 714kJ/ 48g)
Vorteile:
Billig, leicht, große Auswahl
Nachteile:
Viel Wasserverbrauch, geringe Sättigung, geringe Energiedichte, lange Kochzeit, Reinigungsaufwand
Instant Nudeln
Die Instantnudeln aus dem Supermarkt (Asiaabteilung) kommen da schon besser weg.
Zwar ist die Auswahl hier nicht so groß, aber der Preis ist ebenfalls niedrig (4 Packungen für €3) und das Gewicht ebenso (88g). Müll gibt es auch nur wenig. Dafür nehmen die Nudeln etwas mehr Platz im Rucksack in Anspruch.
Die Auswahl hält sich aber in Grenzen, zumindest für alle, die es nicht asiatisch mögen!
Zubereitung:
Beutelinhalt mit 400ml kochendem Wasser übergießen und 5min ziehen lassen.
(Die Wassermengen und Ziehzeiten unterscheiden sich je nach Marke und Ausführung, aber stets relativ wenig Wasser und ausschließlich Ziehzeit (es muss nicht gekocht werden).
Schon besser! Hier nur 2-3min Gasbedarf (bis das Wasser kocht), dazu kann man das auch in der Tasse/ Schüssel zubereiten und hat so weniger Reinigungsaufwand.
Vorteile
Bessere Energiedichte als eine Suppe, weniger Kochaufwand, weniger Gasverbrauch, „was Festes“, günstig, wenig Müll, wenig Reinigungsaufwand
Nachteile
mäßige Auswahl, vor allem wer kein asiatisch mag oder vegetarisch isst!
Premium Suppe (Asia)
Die Premium Nudelsuppe hier habe ich von Amazon. 4 Pakete für €9, sprich €2,25 pro Packung. Die enthält 130g und ergibt 680ml Suppe. Hier liegt schon das größere Problem: Da muss der Topf schon eine gewisse Größe haben.
Zubereitung:
550ml Wasser kochen, Nudeln, Gewürz und Gemüse zugeben und 4 1/2 min kochen.
Das ist kürzer als bei der Tütensuppe, aber man muss es trotzdem kochen. Das ergibt dann 7,5 min Gasbedarf und den Topf muss man nachher auch reinigen.
Dafür liefert die Portion auch 2331 kJ und damit knapp 1/5 des Tagesenergiebedarfs. Die Energiedichte liegt bei 16,9 kJ/g , also zwischen Tütensuppe und Instant Nudeln.
Vorteile
Lecker!, relativ günstig, wenig Abfall, asiatisch
Nachteile
Kochaufwand, Auswahl, großer Topf, eben asiatisch…
Tipp: Nudeln kleiner brechen, sonst ist das mit aus dem Topf essen immer mühsam und auch ziemlich heiß, weil man dann schlecht pusten kann. Und es sind ja auch keine Spaghetti wo man sowas nicht macht!
Das Trekkingmenü
Hier habe ich das vegetarische Couscous von Travellunch ausgewählt. Dies ist allerdings eine Packung für 2 Personen (250g). Preislich sind die Travellunch im Mittelfeld. Diese Packung kostet €6,80, die Einzelpackung liegt bei €5, ist also nur unwesentlich günstiger.
Üblicherweise liegen Einzelpackungen Trekkingnahrung von € 5 bis €9, je nach Rezeptur.
Der große Vorteil ist die Zubereitung.
Einfach (relativ) wenig kochendes Wasser in den Beutel geben, umrühren und warten…
In diesem Fall 600ml (für diese recht große Portion).
Man kann dann direkt aus der Alutüte essen.
D.h. man kommt mit ca. 3min Gasverbrauch aus und muss im Anschluss nicht mal den Topf ausspülen, da nur Wasser drin war. Dafür macht man aber eben eine recht große Menge Müll.
Die (Doppel-)Packung wiegt 277g und liefert 3795 kJ, damit liegt die Energiedichte bei verhältnismäßig schlechten 13,7 kJ/g. Das liegt noch unter der Tütensuppe. Dafür ist hier der Gasverbrauch geringer, ebenso der Wasserverbrauch (bezogen auf die Energie).
Allerdings benötigt man einen langen Löffel um auch gut an das Essen kommen zu können!
Vorteile
wenig Wasserverbrauch, es muss nur Wasser erhitzt werden, kein Abspülen, Auswahl recht groß
Nachteile
Teuer, relativ geringe Energiedichte, langer Löffel nötig, viel Müll
Die Erbswurst
Noch nie gehört? Das war die erste Fertignahrung die es gab (von 1867!).
Heutzutage allerdings nicht mehr so beliebt.
Es gibt 2 Sorten, einmal gelb, einmal grün. Beide mit Speck…
Im Prinzip sind das Erbsensuppe in Tablettenform. Kompakter geht es fast nicht!
Eine Rolle (144g) kostet gerade mal €1,99 und liefert 1,5l Erbsensuppe, das sind 6 Teller.
Eine Rolle liefert 2051kJ.
Zubereitung:
Eine Tablette in 250ml kaltes Wasser zerdrücken, unter rühren zum kochen bringen und 3min kochen.
Damit braucht die Erbswurst 5-6min Gaszufuhr (für 500ml)
Nimmt man eine fürs Kochen (und evtl. den Appetit) sinnvolle Menge von 2 Tabletten, so sind das 45g, diese liefern 500ml Erbsensuppe bzw. 684kJ .
Die Energiedichte liegt damit bei ganz ordentlichen 15,2 kJ/g.
Was den Müll angeht, so fällt hier im Vergleich am Wenigsten an. Die Packung hält auch offen noch (fast) ewig. Leider ist hier sehr viel Hefeextrakt und Glutamat enthalten. Der Geschmack ist etwas penetrant nach Speck. Wer in der Hütte mal eine Erbsensuppe mit Würstchen gegessen hat, der kennt den Geschmack. Hin und wieder aber sicher mal ganz nett.
Vom Volumen her der Sieger:

Vorteile
Extrem kompakt, günstig, nostalgisches Flair…
Nachteile
Muss noch gekocht werden, viel Geschmacksverstärker, keine Auswahl
Tütenpasta
Hier bekommt man eine Portion (260g) für etwas über einen Euro, also auch sehr günstig.
Zur Zubereitung muss man 500ml Wasser kochen, die Nudeln einrühren und 5min unter rühren weiterkochen.
Sprich: 7-8min Gasverbrauch
Man benötigt hier natürlich wieder einen Topf der 700-800ml fassen sollte.
Eine Packung (189g) liefert 560g Nudelgericht und 2600kJ. das sind mehr als 1/5 des Tagesenergiebedarfs. Damit kommt es auf eine Energiedichte von ordentlichen 13,8 kJ/g.
Vorteile
Riesige Auswahl, günstiger Preis, recht wenig Wasser
Nachteile
Muss gekocht werden, relativ großer Topf notwendig
Reisgerichte
Ähnlich den Nudelgerichten, allerdings etwas geringerer Gasaufwand und anderer Nährwert.
Zubereitung:
in 350ml kochendes Wasser geben, aufkochen und 2min leicht kochen lassen.
Dann noch 3min ziehen lassen.
Sprich: 4min Gasverbrauch.
Das „leicht kochen “ ist aber auf den Systemkochern fast nicht möglich, man kann aber (Danke Piezo!) immer zwischen An und Aus wechseln (20s kochen, 20s ziehen lassen). Geht auch und der Reis war nachher auch ganz passabel.
Die Reinigung des Topfes leider nicht (Reiskörner, Fettniederschlag), ein Teil hing erst am Morgen beim Kafffekochen mit raus….
Die Packung (hier von Lidl) kostet €0,85, wiegt 161g und liefert 448g Reisgericht. Der Energiegehalt liegt bei 2300 kJ.
Damit liegt die Energiedichte bei guten 14,3 kJ/g.
Die Auswahl ist hier aber geringer als bei den Nudelgerichten.
Vorteile
weniger Wasser als für Nudeln, auch mit dem Löffel leicht essbar, günstig, geringe Kochzeit, geringer Gasverbrauch
Nachteile
muss gekocht werden, geringe Auswahl (v.a. vegan/ vegetarisch)
Vesper
Zum Vergleich, ein zwei Käsebrote und ein Landjäger wiegen zusammen 210g liefern dabei 2600kJ , dafür spart man sich den ganzen Kocher/ Topf. Vielleicht auch eine Überlegung. Dann gibt es aber am morgen auch keinen heißen Kaffee…
Landjäger (40g) – 712kJ
2 Scheiben Brot (110g) – 900kJ
2 Scheiben Emmentaler (60g) – 1000kJ
(Bei natürlichen LM sind das immer Durchschnittswerte, das kann sicher um +/- 100KJ differieren!)
2600kJ bei 210g entspricht zwar nur einer Energiedichte von 12,4 kJ/g, aber wenn man sich das gesparte Kochmaterial anschaut, ist das egal. Wer die Energiedichte tunen will, der wählt Knäckebrot und möglichst fetten Käse…
2600kJ sind aber auch deutlich über 1/5 des Tagesenergiebedarfs.
Übrigens: 1 Tafel Vollmilchschokolade (100g) liefert 2220 kJ, das wäre eine Energiedichte von hammermäßigen 22,2! Dazu für einen Preis ab €0,69 pro Tafel!
Wer braucht schon Trekkingnahrung, wenn es auch Schokolade tut!
Fazit
In meinen Augen bieten die speziellen „Trekkingmenüs“ nur den Vorteil, dass man ausschließlich Wasser aufkochen muss und später auch keinen Abwasch hat. Dafür zahlt man aber einen hohen Preis und macht eine Menge Müll.
Die anderen Schnellgerichte bieten teilweise fast den selben Komfort, zumindest die aus dem Asiaregal, das zu einem deutlich günstigeren Preis.
Für eine einzelne Übernachtung mag auch die Überlegung „Muss es überhaupt eine warme Mahlzeit sein?“ durchaus eine Option sein. Fürs gesparte Gewicht von Kocher, Topf und Gas kann ich mir auch noch etwas Rotwein abgefüllt mitnehmen, oder auch eine (Plastik-) Flasche Bier…
Erbswurst von der Stange kannte ich bis jetzt noch nicht.😱
Wasser kochen, Reis/Nudeln rein, kurz weiterkochen, Topf in den Potcosy. Tütensuppe dazu, Olivenöl (aus dem Strohhalm) dazu. Nochmal kurz aufkochen. Packe zu Hause Nudeln/Reis, Salz, Öl und eine Tüte Suppe in einen Zipperbag.
War am WE mit dem Toaks Holzvergaser unterwegs. Da kann man unendlich lang kochen, braucht kein Potcosy. Ist aufwändiger und schwerer als Spiritus, aber so ein kleines Feuerchen ist kaum zu toppen.