Bald kommen ja die Weihnachtstage, dann die guten Vorsätze und dann…
Ich habe vor fast einem Jahr damit angefangen ein Ernährungstagebuch zu führen. Damals fühlte ich mich mit 82kg bei 172cm nicht mehr wirklich wohl. Inzwischen bin ich wieder bei einem angenehmeren Gewicht von 68kg angekommen.
-14kg in einem Jahr? Darauf bin ich durchaus auch etwas stolz. Natürlich hat mir der Ausdauersport dabei geholfen, aber das war mit Sicherheit nicht mal „die halbe Miete“. Diät? Nein, das habe ich noch nie gemacht. Von Diäten halte ich nichts- zumindest nicht von der deutschen Diät. Die amerikanische „Diet“ entspricht eher dem deutschen Begriff: Ernährungsweise. z.B. „Vegan Diet“.
Wirklich dauerhaft kann man sein Gewicht nur mit einer Umstellung seiner Ernährungsweise halten, niemals mit kurzfristigen Diäten.
Was hat sich denn nun bei mir geändert? Eigentlich nicht viel, ich habe nur BEWUSST darauf geachtet. Dabei hat mir auch eine App geholfen, die MyFitnessPal- App (iOS, Android, Webversion).
Das Prinzip ist einfach sich bewusst zu machen, welche und wie viele Nahrungsmittel man zu sich nimmt. Meist futtert man doch nur einfach nebenher – und wundert sich dann, dass die Packung Chips schon leer ist.
Notiert man sich jede Mahlzeit und jeden Snack, dann merkt man erst mal, was da unbewusst zusammenkommt.
Das geht natürlich auch mit Papier und Stift, eben einem klassischen „Ernährungstagebuch/ -Protokoll“, will man das ganze sinnvollerweise noch mit den Nährwerten der Lebensmittel ergänzen, dann ist das fast schon ein Vollzeitjob:
Aus der Nährwerttabelle die Werte heraussuchen, auf die Portion umrechnen und notieren. Dann am Tagesende alle Kalorien addieren und möglichst noch die Kalorien von Kohlenhydraten, Fetten und Proteinen getrennt ausrechnen um zu sehen, ob man die DGE Empfehlung 50-55% KH, 15% Protein und 30-35% Fett auch umgesetzt hat (dabei geht es nicht um die Gramm, sondern den Anteil an der Kalorienzufuhr).
Mit einer App ist das deutlich leichter geworden. Man sucht das Nahrungsmittel z.B. Joghurt.
Wurde das LM bereits einmal aufgenommen (was meist der Fall ist), dann findet es sich unter den „kürzlich verwendeten“, ansonsten wählt man es aus einer fast endlosen Datenbank aus.
Bei frischen LM ist das der Weg der Wahl. Noch einfacher ist es bei verarbeiteten Lebensmitteln. Da kann man einfach den Barcode auf der Packung einscannen.
Fertig!
Die App errechnet automatisch alle Kalorien, aber auch die einzelnen Nährwerte zusammen. Dazu werden (iOS) auch Trainings (Garmin, Suunto, Strava, Runtastic,…) in die Kalorienbilanz eingebaut.
Die verbleibenden Kalorien (wenn man eine Obergrenze angegeben hat) werden angezeigt.
Hier die Übersicht:
Am Ende des Tages erhält man die Bilanz:
Verteilung der Nährstoffe (DGE-Like)
Verteilung über die Mahlzeiten
Darüber hinaus gibt es noch diverse Übersichtsfunktionen, die ihre Daten aus diversen anderen Apps beziehen (z.B. aus der Apple Health App) .
Gewichtsverlauf:
auch über einen längeren Zeitraum
Auch Ziele lassen sich definieren
Die App ist -zumindest in der völlig ausreichenden Basisversion- gratis.
Ein Premium-Abo für 9,90 pro Monat bzw. €49,90 pro Jahr ermöglicht z.B. noch eine Nahrungsmittelanalyse (gute schlechte LM), verschiedene Tagesziele und andere Zusatzfunktionen.
Mir persönlich reicht die Basisversion vollkommen aus. Die App gibt es für iPhone oder iPad, dazu auch als Android-App und Windowsphone-App oder über einen Webzugang.
Gibt es auch Nachteile? Naja, die Daten wurden von anderen Usern eingegeben. Das hat den Vorteil, dass man auch selbst LM in der Datenbank einpflegen kann, die die anderen User auch nutzen können, aber dadurch gibt es auch falsche oder unvollständige Einträge.Häufig bezieht sich z.B. der Energiegehalt auf eine Packung statt auf 100g oder es sind nur die Grundnährstoffe aufgenommen – schlecht, wenn man auch auf Ballaststoffe o.Ä. achtet.
Daneben funktioniert die Datenbank nur online, es gibt aber auch Apps bei denen die Datenbank auch offline genutzt werden kann (z.B. CaloryGuard).
Kocht man viel selbst, gibt es zwar die Möglichkeit Rezepte zu erstellen, aber das ist eher mühsam, da alle Einzelzutaten angegeben werden müssen. 400g Brokkoli, 20g Butter, 2 Knoblauchzehen, 30g Parmesan, 30g Kapern,…
Für Rezepte die man häufiger kocht lohnt sich das, aber ansonsten nehme ich nur die „kalorien-/ nährstofflastigen“ Grundzutaten auf.
Ebenso unterscheiden sich jetzt viele LM nährstofftechnisch nicht wirklich, ich nutze eben immer einen Typ Marmelade (aus den Favoriten).
Und ja, die meisten Lebensmittel wiege ich ab (oder schätze ich).
Praktischerweise lassen sich auch ganze Mahlzeiten kopieren (ich habe meist ein sehr ähnliches Frühstück, das kopiere ich und ändere noch schnell ein paar Grammangaben ab.
Insgesamt kostet mich das ganze am Tag vielleicht 5 Minuten (wiegen und notieren), vermutlich eher weniger.
Fazit:
Natürlich nimmt man vom Kalorienzählen alleine nicht ab, aber es ändert die Einstellung zum Essen. Viel von dem „Nebenher“ fällt weg und wenn ich noch 200 Kalorien gut habe, dann esse ich eben ein Stück Schokolade oder Chips- mit gutem Gewissen.
Daneben hat sich mein Fleischkonsum deutlich reduziert (aber nicht durch die App!) und man achtet mehr auf „gesunde“ Lebensmittel.
Dazu noch ein paar andere kleine Ernährungs- und Gewohnheitsumstellungen, aber das ist dann ein anderes Thema!
Also generell kann ich allen nur mal empfehlen ihre Ernährung zu tracken, probiert es einfach mal aus!
Ich habe damals mit mit Datenbank FDDB angefangen. Der Trick ist wirklich sich bewusst zu machen, was welche Lebensmittel überhaupt an Nährstoffen haben. Bevor ich das alles wusste, habe ich mittags regelmäßig ein Fleischkäsbrötchen oder Fleischwurst gegessen…erst durch das Tracken ist mir dann bewusst geworden, dass es viel „bessere“ Lebensmittel gibt. Das war auch ein Grund, weshalb ich trotz relativ viel Sport (3-4x Fußball die Woche) recht korpulent war. Danke für deinen ausführlichen Test, auch wenn ich derzeit nicht mehr Tracke. Aber für den Einstieg, um ein Bewusstsein zu wecken, ist das mit Sicherheit eine gute Wahl.
Die FooDDB App habe die Chance auch mal ausprobiert, die hat mir aber von der Bedienung nicht so gut gefallen.
Ich hatte zwischendurch das tracken ebenfalls ausgesetzt, seit eine paar Wochen aber wieder damit angefangen.
Vor allem was die „kleinen Snacks nebenher“ angeht, werden diese einem sehr bewusst gemacht. Inzwischen geht es mir weniger um die Gesamtkalorien, sondern ich achte eher auf eine ausreichende Eiweiß und Ballaststoffzufuhr.