Ich habe eigentlich genügend Softflasks. Dennoch war ich gespannt wie ein Flitzebogen, als ich das Paket aufmachen durfte, das mir Katadyn geschickt hat. Es ist zwar eine (550ml) Softflasche, aber die Besonderheit liegt im Deckel, denn der enthält einen 0,1 Mikron Hohlfaserfilter. Die Flasche selbst ist eine (gewohnt gute) Hydrapak Weithalsflasche.
Fakten
- Katadyn BeFree Softflask
- UVP € 44,95 (ich habe meine als Testexemplar gratis von Katadyn erhalten, herzlichen Dank nochmals!)
- passt auf alle (42mm) Weithalssoftflasks von Hydrapak
- PVC und BPA-frei
- Hohlfaserfilter mit 0,1 Mikron
- filtert einen Großteil der Bakterien und Einzeller heraus (keine Viren oder Chemikalien)
- Kapazität des Filters: Bis zu 1000l
- Gewicht: 63,5g (selbst gewogen, aber leicht feucht, Katadyn selbst gibt 58g an)
- die Softflask hat 550ml, aber der Filter verbraucht davon ca. 50ml
- Füllmengenaufdruck
Details
Das Prinzip des Deckels unterscheidet sich deutlich von dem der anderen Softflasks die ich kenne. Hier gibt es keinen „Nuckel“, den man mit Lippen oder Zähnen zudrückt, sondern das Mundstück ist immer offen. Dafür gibt es aber eine Kappe die das Mundstück verschließt und so auch vor Verschmutzung schützt.
Das gesamte Mundstück ist auch abschraubbar und wer will kann einen „festen“ Deckel draufmachen. Ich habe das mal mit dem Deckel einer 0,5l PET probiert. Passt!
Hier könnte man vermutlich auch Deckel mit „Nuckel“ verbauen, z.B. von „Powerade“ Einweg-Flaschen (noch nicht probiert, sollte aber passen).
Verwendung
Wo passt die Flasche?

Kein Problem die Flasche in einer Salomon Laufweste unterzubringen. Die Raidlight 600ml aus obigem Bild machen da mehr Schwierigkeiten. Im Vergleich zur Original Salomon 500ml ist die Flasche aber etwas dicker.
Wenn man schon Weithalsflaschen von Hydrapak hat, so können diese ebenfalls verwendet werden.
Spannend hierbei: Die Weithalsflaschen von Hydrapak gibt es bis 750ml, die größeren (1l) haben soweit ich weiss einen anderen Anschluß.
Allerdings würde ich hier nicht so viel die Flasche wechseln, da man dann nach Benutzung immer eine „verunreinigte“ Flasche hat. Vor der nächsten Verwendung mit dem „normalen“ (=nicht BeFree) Mundstück sollte man die Flasche daher desinfizieren. Wenn man die BeFree oder eine andere Hydrapak-Flasche ausschließlich mit dem BeFree nutzt, dann muss das natürlich nicht sein. Nur Hin-und Herwechseln würde ich da eben nicht empfehlen!
Auch in Kombination mit der Marmot Kompressor Zip Handhalterung (und der Marmot Flasche!) zu nutzen.
Gewichtsnachteil
Der Gewichtsnachteil hält sich in Grenzen:
gerade mal 18g (bzw. vermutlich weniger, da die BeFree hier noch etwas feucht war – mit Katadyn-Angaben gerade mal 12g) Mehrgewicht.
Wenn man bedenkt, dass man sich hier mit unter 20g Mehrgewicht ein vielfaches an Mehrgewicht sparen kann, indem man auf mehrer zusätzliche Wasserflaschen verzichtet, ein absolutes „Ultralight“-Produkt!
Funktion
Dreht man die Flasche um, so fließt das Wasser selbstständig durch das Mundstück. Presst man auf die Flasche, so erhöht sich der Wasserdurchfluss deutlich. Man kann so das gefilterte Wasser auch problemlos in weitere Flaschen umfüllen und so auch leicht eine komplette Trinkblase mit Hilfe der Flasche füllen.
Katadyn gibt an, dass bis zu 1000l mit dem Filter gereinigt werden können. Hierzu muss der Filter aber auch durchgespült werden (das Schwenken beim Laufen reicht hier völlig). Vor längerer Lagerung wird eine Desinfektion mit Micropur oder ähnlichem vor dem Trocknen empfohlen.
Ein direktes Abspülen unter fließendem Wasser wird explizit nicht empfohlen.
Einen Test zum Zustand des BeFree gibt es auch. Kann man Luft in die Flasche pusten, so ist der Filter defekt und muss ersetzt werden.
Im Einsatz
Am Wochenende habe ich die Flasche selbstlos auf einer Wanderung im Kleinwalsertal (Fidererpasshütte) getestet…


nachdem der erste Test, bis auf einen kleinen Kunststoffgeschmack ok war (ich hätte die Flasche vielleicht auch vorher mal ausspülen sollen…), habe ich gleich noch an einer der nächsten Viehtränken aufgetankt…
Diesmal Aufgrund mangelnden Wasserflusses an der Tränke direkt herausgeschöpft…
Resultat? Alles ok! Auch ein Tag später weder eine Magenverstimmung noch Durchfall oder sonstiges!
Nachteile
Durch das Mundstück kann die Flaschen allerdings nicht wirklich einhändig bedient werden. Wenn die Flasche in der Laufweste steckt kann man auch nicht gut direkt daraus trinken, wie es bei den Flaschen mit „Nuckeln“ möglich ist. Hier muss die Flasche aus der Tasche genommen – und vor allem wieder reingestopft- werden.
Die „Nuckel“ der normalen Hydrapak (& Salomon) Enghalsflaschen passen zwar statt des Mundstückes drauf, dichten aber nicht ab.
Man kann aber problemlos das Wasser in der Flasche filtern und damit anders füllen.
Auch Blasen können schnell gefüllt werden, da muss man die BeFree aber natürlich „nachtanken“.
Darum: Eine BeFree reicht aus, wenn man mehrere Flaschen mitnehmen will, so können das ruhig „normale“ Flaschen sein, oder auch eine Trinkblase.

Fazit zur BeFree
Mich hat das Konzept voll überzeugt. Die Flasche ermöglicht es auf (Berg-)Touren auf Wasserstellen zuzugreifen, die man normalerweise meiden, oder zumindest sehr kritisch betrachten würde. Für eine Mehrtagestour in jedem Fall extrem sinnvoll, aber auch bei kürzeren Touren von Nutzen.
Für Touren in den Bergen eine tolle Möglichkeit um risikolos mehr Wasserquellen zu erschließen und so Gewicht zu sparen. Leider vom Mundstück her nicht ideal für die Laufweste, dafür kann das Wasser problemlos in andere Flaschen umgefüllt werden.
Hallo und Danke für das Review!
Ich selbst verwende die BeFree seit einigen Wochen, kann das Gesagte und die positiven Eindrücke bestätigen. Der Kaufpreis, den ich bezahlt hatte, ist mit 44,95 Euro zwar relativ hoch, jedoch möchte ich die BeFree nicht mehr missen. Die Flasche erleichtert gerade bei den heißen Temperaturen der letzten Tage das Läuferleben ungemein. So war ich unterwegs, hatte meine gesamten Wasservorräte aufgebraucht, kam an einen See und habe dann mit der BeFree meine große Radflasche, eine Salomon Softflask mit der BeFree und dann die BeFree selbst wieder aufgefüllt und hatte so viel Wasser wie zum Start der Tour. Sollte die maximale Filterleistung mal erreicht sein, so gibt es für die Flasche auch einen Ersatzfilter, der allerding nur 10 Euro weniger kostet als die komplette BeFree, so dass ich wahrscheinlich dann eine komplett neue Flasche kaufen würde. Einzig die Nahtstellen der Hydrapak-Flasche machen auf mich einen etwas weniger soliden Eindruck als z. B. die der Salomon Softflask und ich hoffe, auch nach längerem, doch etwas härteren Outdoor-Einsatz bleibt die Flasche dicht. Den Kundenservice von Katadyn habe ich übrigens auch als sehr gut erlebt. Ich hatte noch Fragen zur Flasche, mit denen ich mich per Mail an den Kundenservice gewandt hatte. Innerhalb von zwei Tagen erhielt ich von einem Mitarbeiter eine freundliche, persönliche, ausführliche und kompetente Antwort; meiner Erfahrung nach heutzutage auch schon eher die Ausnahme.
Hallo Bernd!
Schön, dass du die Eindrücke so bestätigen kannst! Ja, mir kam der Support auch sehr nett und problemlos vor.
Was die Naht angeht, so finde ich den Unterschied zur Salomon nicht so groß. Es gibt aber auch die von Hydrapak direkt, die haben einen ziemlich massiven extra Fussteil und die sind echt stabil. Die Salomon haben da auch keinen so guten Ruf.
Ich habe mir von Hydrapak mal 2 in 750ml bestellt, der Weithalsanschluss passt ja.
Ich berichte…
Viele Grüße
Ralph
Hi,
das ist echt mal ein interessantes Ausrüstungsteil, für Mehrtagestouren ideal. Kommt auf meine Liste 🙂